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12.08.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung | ![]() |
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FOTOHOF: ANDACHTSRAUM
So grün, so golden, so rot, dass es schon wieder
unwirklich scheint. Grell überhöht muss sich der Karl-Marx-Hof in eine
schwarze Umrandung fügen. Wie Parten für den sozialistischen Wohnbau in
Wien wirken die Foto-Installationen, die der 1956 in Santiago de Chile
geborene Künstler, Architekt, Filmemacher Alfredo Jaar im Salzburger
Fotohof präsentiert. Zwei nostalgische Andachtsräume. Die Aufnahmen
entstanden Mitte der 80er, als Jaar sich auf die Spuren des "Roten Wien"
von 1923 bis 1934 machte. Manchmal vereinen sich schwarze Tafeln mit den
Fotos zu Diptychen. Welche Schattenseite Jaar hier unausgesprochen lässt,
bleibt aber den persönlichen Assoziationen vorbehalten. Weniger variabel
die Preise: 1500-3000 €. Der Fotohof bietet eine Spezial-Edition des
documenta-11-Teilnehmers um 660 € an (Auflage 36 Stück). (Bis
11. 10., Erhardplatz 3, Salzburg) BLACK DRAGON SOCIETY: AHOINein, keine Großsparkasse sponsert neuerdings die
heimelige Black-Dragon-Galerie gegenüber dem Salzburger Café Bazar. Das
ein bisschen infantile Initial-Spielchen "P.S.K." ist das gemeinsame Label
von Hans Pollhammer, Johannes Steidl und Kai Kuss, die sich vor allem in
ihrer Farb-Resistenz treffen. Kuss, an dem ein gewisser Hass auf
bürgerliche Lebensformen zu konstatieren ist, zeigt Explosions-Fotos von
Wohnzimmern. Steidl bringt düstere Tierbilder mit ein - großformatige
Schildkröten und Hasen, die an Barry Flanagans Skulpturen erinnern. Hier
klärt sich auch der hölzerne Bretterverschlag vor dem Lokal "Republic": Es
ist eine von Pollhammers "Kistn". Eine kleinere Version (2000 €) steht in
der Galerie. Lugt man hinein, dämmert einem eine Art Hafenszene,
jedenfalls Schiffe. Dazu gibt es Filmmusik von Jarmuschs "Dead Man".
Seefahrer, Boote, Meer auch auf der Leinwand, versehen mit flapsigen
Sprüchen wie "Hö, schau, a Flaschal". Da dümpelt zwar nicht nur die
Flaschenpost, aber relativ rau und lustig ist es immerhin. (Bis
31. 8., Schwarzstr. 16/2, Salzburg) GALERIE 5020: KONSTRUKTIVBis Samstag noch zeigt die Galerie 5020 eine bunte
Gruppenschau zum Thema Konstruktivismus heute. Irgendwie beschäftigen sich
die meisten Arbeiten zwar mit irgendwelchen Strukturen, durchschaubar ist
das aber nicht immer. Die Kunst bleibt meist auf Zusatz-Infos angewiesen.
Wie die endlose Glasperlenkette von Bernhard Gwiggner, die sich auf
Kandinskys Text "Punkt und Linie" beziehen soll. Nora Stalzer bietet
Sitzhocker an der Leine an. Udo Bohnenberger zimmerte ein Rednerpult für
Kunsthistoriker. Am besten: Sabine Heines Rekonstruktion der einstigen
Raumsituation der Galerie im überglasten Innenhof. Und Guillaume Bijl
fälschte perfekt eine historische Filmaufnahme: "James Ensor in Ostende".
(Bis 14. 8., Sigmund-Haffner-G. 12/1, Salzburg) Almuth Spiegler
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