Eine bunte Welt ohne Männer
Erinnerung. Der im Vorjahr verstorbenen Roswitha Wulz ist im Mirabellgarten (Vogelhaus) eine Ausstellung gewidmet.
Heinz Bayer salzburg (SN). Mystisch und geheimnisvoll. Aber auch bunt und erfüllt von Freude. Die Frauenbildnisse der im Vorjahr verstorbenen Roswitha Wulz haben viele Facetten.
Die Welt, die Wulz abbildet, kommt in der Regel ohne Männer aus. Es ist ein weiblicher Kosmos aus Farben und Strukturen, dem durchgehend ein Hauch von Introvertiertheit und Melancholie innewohnt.
Die frühen, monochrom gehaltenen Frauenbildnisse haben durch ihre schwebende Entrücktheit hypnotische Kraft. Das späte Werk von Roswitha Wulz hingegen ist geprägt durch starke Farben. Die Frauen, die sich darauf bewegen, gruppieren sich zueinander, sind nicht mehr einzeln für sich stehende Wesen.
Der Kunstkritiker Wolfgang Graninger schreibt über Wulz: „Die Bildnisse bergen verschüttete, anziehende Geheimnisse. Ich denke, eines der rätselhaften Frauenbildnisse von Roswitha Wulz sollte in jeder erlesenen Sammlung hängen.“
Afra Wulz, eine der beiden Töchter, schreibt: „Dem Gestaltlosen, Formlosen des Urraumes schenkt der Künstler Gestalt und Form. Auf Roswithas Bildern begegnen uns (fast) immer Frauen. Der Mann bleibt verborgen, bleibt im Jenseitigen. Wartet nicht die Frau auf den Mann? Wartet nicht die Erde auf den Himmel, das Tun auf einen Sinn, das Bild auf die Offenbarung seines Wesens?“ Roswitha Wulz lebte lang in Saalfelden. 1998 übersiedelte sie mit der Familie nach Kärnten. Im September 2010 starb sie 70-jährig.Zur Erinnerung an Roswitha Wulz, Frauen/Malerei, Vogelhaus/Mirabellgarten, bis Dienstag, 19. Juli, 10 bis 18 Uhr.