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12.08.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Kunstmarkt: Warnung! Messe-Stau im Herbst! | ||
VON ALMUTH SPIEGLER | ||
Sammler und Galeristen wird es im Herbst zwischen München und Miami zerreißen. Ein Überblick. | ||
Die Konkurrenz der Kunstmessen im Herbst wird immer hysterischer.
Dutzende Termine von A (Antiquitä ten) bis Z (Zeitgenössisch) lassen
Sammler wie Händler rund um die Welt galoppieren. Der Zirkus beginnt in
Paris mit der vergrößerten "22. Biennale des Antiquaires" im Carrousel du
Louvre (15.-28. September). Auf 7000 Quadratmeter präsentieren 100 Händler
wie Bernheimer-Colnaghi Raritäten von römischen Münzen bis modernem
Design. Weiter geht es im Antiquitäten-Sektor mit 120 Händlern in München (16.-20. Oktober). Sonderausstellungen widmen sich der Modefotografie um 1920 und Nymphenburger Porzellan. Die österreichische Szene findet sich von 6. bis 14. November bei der Antiquitätenmesse in der Wiener Hofburg ein. Gleichzeitig im Pariser Carrousel du Louvre: die "Paris Photo" (11.-14. November). Mit dabei sind die Wiener Händler Johannes Faber, Trabant sowie etwa 40.000 Besucher. Das von der eher dürftigen Nachfrage in Österreich verordnete Reisefieber packt im Herbst die heimischen Galeristen. Schon beim "Artforum Berlin" (18.-22. September) in den denkmalgeschützten Hallen unter dem Funkturm trifft man u. a. auf Ropac, Widauer (Innsbruck), Georg Kargl, Krobath Wimmer und Bleich Rossi (Graz). Ganz einsam ist Grita Insam bei der "Art Toronto" (30. September-4. Oktober). Die Galeristin muss der Messe, in deren Komitee sie sitzt, die Treue halten - "obwohl Toronto es wahnsinnig schwer hat durch die Konkurrenz von London, New York, Miami". Das zehnte Jubiläum begeht von 7. bis 10. Oktober
die "Kunst Wien" im Museum für angewandte Kunst. Trotz Konkurrenz durch
die neue Frühjahrsmesse im Messe-Zentrum ist geplant, die "Kunst Wien" im
MAK weiterzuführen, obwohl viele Wiener Top-Galeristen abgewandert sind.
Mitte Oktober beginnt international die Rush hour: Die
trendige "Frieze-Messe" schlägt von 15. bis 18. Oktober zum zweiten Mal
ihr Zelt im Londoner Regent's Park auf. Sechs österreichische Galerien
leisten sich die Standgebühren von etwa 260 € pro Quadratmeter. Frischer
Wind soll die Pariser "FIAC" (21.-25. Oktober) durchwehen. Ein "Musée
Imaginaire" wird unverkäufliche Meisterwerke zeigen, fast die Hälfte der
214 Teilnehmer sind Neu- und Wiedereinsteiger. Komitee-Mitglied Ropac:
"Die FIAC hat sich extrem nach unten entwickelt, wir versuchen jetzt
gegenzusteuern." Ein österreichisches Großaufgebot kündigt sich bei der
"38. Art Cologne" (28. Oktober-1. November) an: Unter 250
Galeristen finden sich 18 österreichische u. a. Feichtner, Knoll,
Lendl, Meyer Kainer, Steinek, Thoman. Neu ist die parallel veranstaltete
"rheinschau" in einer ehemaligen Eisenbahndirektion, die 30 jungen
Galerien einen Auftritt ermöglichen soll. Den Abschluss der Saison bildet zum dritten Mal die exzentrische "Art Basel Miami Beach": Von 2. bis 5. Dezember kommt zum dritten Mal der Berg zum Propheten, also die besten europäischen Galeristen zu den potentesten Sammlern. Komitee-Mitglied Ursula Krinzinger: "Allein aus der Warteliste könnte man eine eigene hochrangige Messe machen." Solange diese nicht auch im Herbst stattfindet, wäre das sicher nett. Webtipps: |
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