Der unergründliche Blick der Frida
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Eine Art Selbstporträt: "Las Dos Fridas". Foto: epa
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Von Natascha Batic
Frida Kahlos Welt in Brüssel und bald auch in Wien.
Brüssel.
Nicht einmal er selber, so Pablo Picasso, sei in der Lage, solche Augen
zu malen. Instinktiv hatte der Meister damit den Kern des Geheimnisses
der 1907 in Mexico City geborenen Künstlerin beschrieben: ein Augenpaar
von schier undurchdringlichem Schwarz, wiederzufinden in über 50
Selbstporträts. Spiegelbilder Frida Kahlos intensiver Lebenslust, aber
auch ihrer Todessehnsucht und ihrer Wunden.
Mit 17 Jahren wurde die mexikanische Künstlerin Opfer eines
Busunfalls, der sie monatelang ans Bett fesselte. In dieser Zeit begann
sie zu malen. Es war der Auftakt jener langen Serie von Selbstporträts,
die ein Drittel ihrer Arbeiten ausmacht: Bilder von Schmerzen wie etwa
in "La columna rota" (1944), der nackten, durch eine Eisensäule im
Torso zweigeteilten Frau mit dem unbeugsamen Gesicht, oder – wie in der
Darstellung ihrer Fehlgeburten – die schluchzende, blutende Frida
(1932, "Henry Ford Hospital"; 1932, "Frida y el Aborto"). Kahlo wurde
mit dieser schonungslosen Aufarbeitung weiblicher Wunden auch zur
Pionierin frauenspezifischer Themen in der Malerei. Magdalena Carmen
Frida Kahlo Calderón setzte sich über gesellschaftliche Grenzen und
Tabus ebenso hinweg wie sie versuchte, ihre körperlichen
Einschränkungen zu überwinden.
Bis zum 18. April zeigt das Palais des Beaux-Arts in Brüssel eine
Auswahl aus Kahlos Werk unter dem Motto "Frida Kahlo y su Mundo" (Frida
Kahlo und ihre Welt) im Rahmens Mexico Festivals. 25 ausgewählte
Gemälde und Fotos aus der Privatsammlung Olmedo konfrontieren mit dem
Hilferuf aber auch dem trotzigen Widerstand gegen jegliches (Mit-)Leid.
In Österreich wird das Bank Austria Kunstforum ab September 2010 die erste umfassende Ausstellung über Frida Kahlo präsentieren.
http://www.bozar.be
Printausgabe vom Mittwoch, 07. April 2010
Online seit: Dienstag, 06. April 2010 16:21:26
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