Munichthals Bild-Vokabular erinnert an die 70er-Pop-Ära. |
| Von Erwartungshaltungen und deren Befriedigung |
Welche Gemälde erwartet man von jemandem, der Graphik-Design studiert,
als Art-Director für mehrere Werbeagenturen gearbeitet und weiters das
Magisterium in Psychologie hat? Nun: dass die Bilder technisch perfekt
umgesetzt sind, dass der Symbolismus nicht zu kurz kommt und dass es
deren werbungsgewandter Schöpfer auch versteht, "sich gut zu verkaufen".
Harald
Manfred Schindelka, in Eisenerz geboren, in Linz lebend (Künstlername
"Munichthal"), hat die erwähnte Ausbildung. Ob auch die daraus
resultierenden Erwartungshaltungen auf ihn zutreffen, lässt sich bis
21. April anhand seiner aktuellen Ausstellung bei Buchinger-Pöhlmann
(Linz, Bethlehemstraße 5) überprüfen.
Zitate auf Bekanntes
Munichthal
weiß genau, wie Farben in all ihren Kontrasten zu setzen sind, um sich
wirkungsvoll entfalten zu können. Er weiß wohl auch, dass sich bei den
Betrachtern die daraus entstehenden Bildwerke besser einprägen, wenn
sie sich mit bereits Bekanntem verbinden.
Jedenfalls finden sich
in seinen mitunter mit Kurztexten versehenen Gemälden neben seinem
eigenen Markenzeichen, dem Doppelkopf, auch immer wieder Zitate aus der
jüngeren Kunstgeschichte. Zitate auf Keith Haring, auf Walt Disney, auf
Charles M. Schulz ("Snoopy"), auf James Rizzi, auf den
Art-brut-Protagonisten Dubuffet (besonders in den kleinformatigen
S/W-Zeichnungen), auch Ähnlichkeiten mit Robert Mittringers Frühwerk.
Andere Richtung
Ein
sehr geschickt gemachter und in seiner poppigen Buntheit gefälliger
Cocktail von einem, der rhetorisch ebenso wendig ist wie in seinem
Bild-Vokabular. Aber ist es womöglich genau diese Perfektion, die
trotzdem Zweifel an diesen Arbeiten aufkommen lässt? Die ihnen
irgendwie gar den Nimbus des Manipulativen verleiht? Oder ist es bloß
unser Wissen um Munichthals Wissen?
Dass der Künstler und
Psychologe seit einiger Zeit durch eher expressiv gesetzte Lineamente
und Konturen versucht, die glatten Oberflächen zu brechen, könnte
jedoch den Weg in eine andere Richtung weisen. In eine Richtung, in der
sich möglicherweise die bislang vorwiegend dekorative Demonstration von
technischem Können auch mit einer lustvoll-überraschenden,
eigenständigen Kunst-Erfahrung verbindet.
Womit dann ja endlich
auch die Logik "seines" Doppelkopfs (für ihn das Symbol der
Verschmelzung von bislang Getrenntem) aufgehen könnte.
Sonnleitners Köpfe
"Sein"
hat der Künstler Eckart Sonnleitner seine Ausstellung genannt, die bis
18. April in der Linzer Galerie der Berufsvereinigung im Ursulinenhof
zu sehen ist.
Sonnleitners "Sein" definiert sich hier über eine höchst minimalistische Darstellung von Köpfen.
Reduziert
auf jene Linien, die unbedingt nötig sind, um Assoziationen zum Thema
Kopf zu wecken, entsteht ein formal zwingender Schädel-Kosmos.
In
der Aneinanderreihung im Galerieraum wirkt er einerseits wie eine
überdimensionale Kalligraphie, andererseits wie eine Umkehrung der
Galeriesituation: Wer betrachtet da eigentlich wen? Wir die Köpfe? Die
Köpfe uns? (irju)
Zweimal Dichtes
" ... und andere wege" heißt die aktuelle Ausstellung in der Galerie des oö. Kunstvereins im Ursulinenhof Linz.
Bis
18. April sind hier zwei völlig unterschiedliche gestalterische Ansätze
zu erleben: Die mitunter an altmeisterliche Malerei erinnernden Videos
und Fotos von Janna Riabowa sowie Bleistiftzeichnungen von Karl
Schleinkofer.
Beiden Kunstschaffenden gemeinsam: Raumtiefe und
Dichte. Bei Riabowa entsteht sie durch diffuse, atmosphärische
Stimmungen, bei Schleinkofer durch bis ins dunkelste Grau
übereinandergesetzte Bleistift-Striche. (irju)
vom 07.04.2007 | |
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