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Angelikas beste Seite

CHRISTA DIETRICH christa.dietrich@vn.vol.at, •72/501-225

Ein deutscher Prinz, jener von Eisenach-Weimar (die korrekte Abstammung wird man uns Österreichern, die wir ja längst ohne Adel leben, noch erläutern), hat seine Mitgliedschaft beim Angelika-Kauffmann-Museums-Verein in Schwarzenberg schon angemeldet. Ob der Kunstkenner aus der deutschen Klassiker-Gegend es auch schafft, jenes wunderbare Goethe-Porträt der Angelika Kauffmann mitzubringen, das im Wohnhaus des Dichters in Weimar hängt, ist noch unklar. Schön wäre es, aber nicht wesentlich.

Das heißt, im Grunde schon. Denn wie die Kauffmann-Ausstellungen der letzten Jahre zeigten, hängt deren Aussage davon ab, ob es gelingt, eine Auswahl der besten Werke der "Vielmalerin" zu präsentieren.

Russische Leihgeber kommen (aus Budget- und Zeitgründen) wohl nicht mehr in Frage, bei den Italienern, Engländern oder Schweizern wird man sich beeilen müssen.

Was sich nicht wiederholen sollte, sind jene Kommentare, die man beim Kritikerrundgang in der letzten großen, leider mit Werken arg überfüllten Kauffmann-Retrospektive vor ein paar Jahren in München hörte. Die Kauffmann habe ja gut malen können, wäre aber eine Dienerin des Zeitgeschmacks gewesen. Vielleicht fußt diese Bemerkung auch noch auf dem Umstand, der die Kauffmann-Beurteilung immer beeinträchtigt hat - dass Künstlerinnen nämlich stets weniger intensive Beachtung finden.

In der Retrospektive eines James Ensor (sie wurde damals im selben Jahr eröffnet) können noch so viele schwächere Werke hängen, der männliche Blick hat sich mit diesem Rebell längst ausgesöhnt. Warum hier Ensor (1860Ö1949) erwähnt wird? Na ja, der kannte offensichtlich viele Kauffmann-Werke und reihte die Weltbürgerin mit Wurzeln in Schwarzenberg in die Liste seiner "liebsten" Künstler.




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