Bregenz (VN-ag) Nach den letzten eher abstrakten Bildern, kracht
es in der neuen Werkserie, die der bekannte Vorarlberger Künstler
Manfred Egender im Künstlerhaus in Bregenz zeigt, doch einigermaßen
überraschend. Entstanden zwischen dem vergangenen Oktober und der
letzten Woche, zeigen die großformatigen Arbeiten auf industriell
gefertigten Holzplatten einen Längsschnitt durch das Œ uvre. So als
hätte der Maler alles, was ihn bei seinem Ringen ums Bild begleitet
und bewegt, oben in einen Trichter gestopft. Unten herausgekommen
sind 16 Bilder, eine abgeschlossene Serie, exakt chronologisch
gereiht, die Einblick geben in ein komplex inszeniertes
Themengeflecht.
Autobiografisches
In den Mischtechniken konfrontiert der Künstler mit seinem
malerischen Gedächtnis, wenn Autobiografisches auf
Allgemeinschauplätze trifft, wenn Farbe die erprobten
Struktursetzungen kreuzt und Emotion malerisches Kalkül
kontrastiert. Da überlappen sich hohe Kunst und Alltägliches, da
kommen sich Wissenschaft und Religion in die Quere, und die
Kunstgeschichte mit ihren Übervätern wie Beuys oder Warhol ist durch
zahlreiche, immer wieder (selbst)ironisch gebrochene Verweise
sowieso präsent. Vor allem aber scheint dem Künstler die
Doppelbödigkeit von Bild und Sprache immer wichtiger zu werden.
Textzitate, knapp gehalten, versuchen das bildlich Gefasste noch
einmal auf einer anderen Ebene zu sichern. Es sind Verweise, die der
Künstler auswirft wie kleine Anker.
Spielwiese
Wer sie zu fassen bekommt, sprich zu lesen versteht, dem
offenbart sich dieses "bildhafte und begriffliche Selbstgespräch",
als das der Künstler sein ganzes Tun umschreibt, zumindest
fragmentarisch. Titel fehlen, sie sind auch nicht nötig, da sich
alles auf einer assoziativen Ebene erschliesst.
Entstanden sind die Werke aus der Lust am Zeichnen, als purem,
direktem Medium und der Lust an der Farbe. Dies teilt sich
unvermittelt mit, sodass die Bilder für Künstler wie Betrachter
gleichermaßen zur Spielwiese werden können.