VN Sa, 16.4.2005

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Selbstgespräche des Malers

Manfred Egender zeigt im Künstlerhaus Bregenz eine geschlossene Werkserie.

Bregenz (VN-ag) Nach den letzten eher abstrakten Bildern, kracht es in der neuen Werkserie, die der bekannte Vorarlberger Künstler Manfred Egender im Künstlerhaus in Bregenz zeigt, doch einigermaßen überraschend. Entstanden zwischen dem vergangenen Oktober und der letzten Woche, zeigen die großformatigen Arbeiten auf industriell gefertigten Holzplatten einen Längsschnitt durch das Œ uvre. So als hätte der Maler alles, was ihn bei seinem Ringen ums Bild begleitet und bewegt, oben in einen Trichter gestopft. Unten herausgekommen sind 16 Bilder, eine abgeschlossene Serie, exakt chronologisch gereiht, die Einblick geben in ein komplex inszeniertes Themengeflecht.

Autobiografisches

In den Mischtechniken konfrontiert der Künstler mit seinem malerischen Gedächtnis, wenn Autobiografisches auf Allgemeinschauplätze trifft, wenn Farbe die erprobten Struktursetzungen kreuzt und Emotion malerisches Kalkül kontrastiert. Da überlappen sich hohe Kunst und Alltägliches, da kommen sich Wissenschaft und Religion in die Quere, und die Kunstgeschichte mit ihren Übervätern wie Beuys oder Warhol ist durch zahlreiche, immer wieder (selbst)ironisch gebrochene Verweise sowieso präsent. Vor allem aber scheint dem Künstler die Doppelbödigkeit von Bild und Sprache immer wichtiger zu werden. Textzitate, knapp gehalten, versuchen das bildlich Gefasste noch einmal auf einer anderen Ebene zu sichern. Es sind Verweise, die der Künstler auswirft wie kleine Anker.

Spielwiese

Wer sie zu fassen bekommt, sprich zu lesen versteht, dem offenbart sich dieses "bildhafte und begriffliche Selbstgespräch", als das der Künstler sein ganzes Tun umschreibt, zumindest fragmentarisch. Titel fehlen, sie sind auch nicht nötig, da sich alles auf einer assoziativen Ebene erschliesst.

Entstanden sind die Werke aus der Lust am Zeichnen, als purem, direktem Medium und der Lust an der Farbe. Dies teilt sich unvermittelt mit, sodass die Bilder für Künstler wie Betrachter gleichermaßen zur Spielwiese werden können.

Die Ausstellung ist bis 16. Mai zu sehen, geöffnet Di bis Sa, 14 bis 18, So und Feiertag, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.

Manfred Egender: Lust am Zeichnen. (Foto: A. Grabher)




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