Salzburger Nachrichten am 05. März 2003 - Bereich: kultur
Minimalistischer Anspruch

Salzburg: Ropac zeigt Rockenschaub und Geiger

Als Abschluss seiner Tätigkeit als interner Kurator der Galerie Ropac in Salzburg bietet Nikolaus Ruzicka eine Ausstellung, die mit minimalistischem Anspruch prunkt.

Gerwald Rockenschaub, der seine vom Mythos der Pop-Kultur gespeisten visuellen Codes aus dem Fundus elektronischer Kommunikationstechnologien von jeglichen handwerklichen Spuren des Malerischen befreit, setzt in seinen Folienbildern auf industrielle Verfahrensweisen. Mit dieser anonymen, vorfabrizierten Methode entzieht er dem herkömmlichen Tafelbild die individuelle Aura. Mit einem Malprogramm am Computer entwickelt Rockenschaub abstrakte Motive und Zeichen, die aus Farbfolien ausgestanzt und auf Aluminium aufgezogen sind. Die präzise Schärfe entbehrt jeder werbegrafischen Botschaft, obwohl zugleich die Schlagkraft von Werbebotschaften bedient wird. Einen Raum im Raum von eindringlicher Wirkung schafft er durch das Ausmalen von zwei Zimmern in einem tiefen Blau, die durch einen Tunnel aus Plexiglas und Edelstahl aufeinander bezogen sind. Als Reliefbilder tasten sich die bunten, gepunkteten Plexiglasarbeiten "funky minimal" ins Dreidimensionale vor; dagegen verblassen die transparenten Kastenobjekte.

Der Schweizer Marcus Geiger, der mit dem in Rot getauchten Secessionsgebäude 2001 in Wien Aufmerksamkeit erregte, hat dem Prinzip des Minimalismus eine weiche Haut verliehen. 1988 entdeckte er das Material Frottee für sich und überzog Bilder und Objekte damit. Heimelige Behaglichkeit kommt dabei natürlich nicht auf. Das Moment der Ironie bleibt jedoch im Zitieren von bereits erprobten Konzepten stecken. (Bis 5. April)

WOLFGANG RICHTER