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11.09.2002 20:07

"Relativ radikale Standpunkte" und Vogelflüge
"Trespassing - Konturen räumlichen Handelns" und Henrik Hakansson in der Secession



Wien - Dass die "Architekturdisziplin eindeutig Auflösungserscheinungen aufweist", soll das Ausstellungsprojekt "Trespassing" in der Wiener Secession thematisieren, schilderte die Architektin Sandrine von Klot, die gemeinsam mit der Kulturwissenschafterin Angelika Fitz die Schau konzipierte. "Trespassing" will ein Forum etablieren, auf dem mehrere Architekturgruppen, denen der "Glauben an das aufklärerische Moment in der Architektur" gemeinsam sei, "relativ radikale Standpunkte vertreten".

Gefiederte Alternative

Wem das zu aufregend ist, der kann in der zweigeteilten Parallel-Ausstellung von Henrik Hakansson etwa in einem 18 Stunden dauernden Film einem Vogelpärchen im Käfig zusehen.

Im Tiergarten Schönbrunn sah Hakansson erstmals einen Balistar, eine ursprünglich aus Bali stammende, vom Aussterben bedrohte Vogelart. Im grafischen Kabinett der Secession sind im Film "(Untitled) Screen-test: Bali-Starling (Leucopsar rothschildi)" nun gleich zwei Balistare über 18 Stunden - oder für weniger geduldige in (geschwindigkeitsveränderten) Auszügen - zu beobachten und ein Nachbau der Voliere, in der die Aufnahmen entstanden, zu sehen. Problematisch dabei ist, dass die Secession "nur acht Stunden am Tag geöffnet ist", bemerkte Secessions-Präsident Matthias Herrmann heute, Mittwoch, während einer Pressekonferenz. Der Film ist Teil des längerfristigen Filmprojekts "The Birds", einer Serie von Porträts vom Aussterben bedrohter Vogelarten. In der Galerie wiederum ist in der Filminstallation "The Skylark (Alauda arvensis). The optimal flight between nowhere and somewhere" die Feldlerche beim Flug zu beobachten. Dazu ist ein Soundtrack auf Schallplatte erschienen, den die Besucher der Ausstellung mit nach Hause nehmen können.

"Keine klassische Architekturausstellung"

"Trespassing" soll "keine klassische Architekturausstellung" sein, meinte von Klot, sondern ist eine von mehreren Plattformen, die bisher unter anderem Interviews mit Architekturgruppen und einen Workshop in der Secession beinhaltet haben. Die Ausstellung, die sich "prozesshaft weiterentwickeln" soll (Fitz), zeigt "nicht vorwiegend Projekte in ihrer Gesamtheit, sondern was die Obsession der einzelnen Teams ist", schilderte von Klot. Mit dabei sind "con:" (Wien), "C2S2" (Innsbruck), "FAT ltd" (London), "the next ENTERprise - architects" (Wien), "offshore" (Amsterdam), "Pauhof" (Wien), "Schie 2.0" (Rotterdam), "Splitterwerk" (Graz), Klaus Stattmann (Wien) und Wolfgang Tschapeller (Wien). Es werden Ansätze diskutiert, die "Architektur als gestaltende, kulturelle, soziale und politische Praxis begreifen".

Zum Ausstellungsprojekt erscheint ein zweiteiliger Katalog, bei Erwerb des ersten Teils, der schon fertig ist, wird der später nachzureichende zweite Teil zugeschickt. Die Vernissage zu "Trespassing" ist morgen, Donnerstag, um 19 Uhr und damit Teil eines "Eröffnungsreigens" (Herrmann) in Wien: Parallel eröffnen die Generali Foundation, die Bawag Foundation, die Galerien der Schleifmühlgasse (Kerstin Engholm Galerie, Georg Kargl Fine Arts, Christine König Galerie, Gabriele Senn Galerie) und der Eschenbachgasse (Galerie Martin Janda Raum aktueller Kunst, Galerie Krobath Wimmer, Galerie Meyer Kainer) ihre Ausstellungen. (APA)


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