Kuala Lumpur (APA/dpa) - Der
angesehene Aga-Khan-Architekturpreis geht in diesem Jahr unter anderem
an eine Österreicherin und einen Deutschen. Anna Heringer (29) aus Linz
und Eike Roswag (38) aus Berlin wurden am Dienstag in Kuala Lumpur für
den Bau einer Schule aus Lehm und Bambus in Bangladesch ausgezeichnet.
Die Aga-Khan- Stiftung prämierte insgesamt neun Projekte.
Architekten, Bauherren und Arbeiter teilen sich das Preisgeld in Höhe
von 500.000 Dollar (366.000 Euro). Der Aga-Khan-Preis wird nur alle
drei Jahre vergeben. Die Stiftung hob bei der Schule in Bangladesch die
Verwendung von ortsüblichen Materialen hervor. Das Gebäude sei "schön,
einfach und human". "Es ist unser großer Wunsch, vor Ort das Interesse
an den eigenen Materialien wieder zu wecken", sagte Heringer,
Lehrbeauftragte an der Universität in Linz, in einem Gespräch mit der
Deutschen Presse-Agentur dpa. Ausgezeichnet wurden als Neubau auch die
Technologische Universität in Malaysia, die Moulmein-Hochhäuser in
Singapur und die niederländische Botschaft in Äthiopien. Als gelungene
Restaurierung wurden die Altstadt von Nicosia, der Samir Kassir-Platz
in Beirut, der Marktplatz von Koudougou in Burkina Faso und der
Amiriya-Komplex im Jemen gewürdigt. Der Preis, der seit 1977 verliehen
wird, geht in der Regel an Projekte in moslemischen Gesellschaften.
Stifter ist der Aga Khan, das Oberhaupt der islamischen Religionsgruppe
der Ismailiten. Für den diesjährigen Preis wurden 343 Projekte
nominiert. Die Schule von Heringer und Roswag steht in Rudrapur, rund
sechs Autostunden nördlich der Hauptstadt Dhaka. Sie hat im Erdgeschoss
dicke Lehmwände, die auf ein Fundament gebaut wurden, damit die
Feuchtigkeit nicht eindringen kann. Das Obergeschoß ist aus Bambus. Sie
bietet auf 325 Quadratmetern Platz für fünf Klassenzimmer.
APA 16:10 4.09.2007
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