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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | Biennale von Venedig  
22. September 2005
14:05 MESZ
Foto: apa/epa/Bieri
Die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist vor der Kirche San Staë, dem Standort ihrer Videoinstallation "Homo sapiens sapiens", eine Woche vor Beginn der Biennale

Installation von Pippilotti Rist auf Druck von Katholiken geschlossen
Videofresko, das die paradiesische Welt zweier nackter Frauen zeigt, zur Zeit nicht zugänglich

Venedig - Die Installation der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist im Rahmen der Biennale Venedig ist am Samstag vorzeitig geschlossen worden. Der Pfarrer der Kirche San Staë, dem Standort der Ausstellung, schloss sie auf Druck empörter Katholiken.

Padre Aldo Marangoni habe Proteste befürchtet, erklärte am Donnerstag Andreas Münch vom Schweizer Bundesamt für Kultur (BAK). Er zeigte sich überrascht über die Reaktion des Geistlichen, der die Kirche dem Schweizer Pavillon jedes Jahr zur Verfügung stellt. Er habe Marangoni in einem Brief gebeten, die Kirche so schnell wie möglich wieder zu öffnen, sagte Münch. Er hoffe, die Sache werde sich am Donnerstag oder Freitag erledigt haben.

Installation "Homo sapiens sapiens" an der Decke des barocken Sakralraums ...

Rist präsentiert in San Staë am Canale Grande das Videofresko "Homo sapiens sapiens". Die Bilder werden an die Decke des barocken Sakralraums projiziert. Sie zeigen die paradiesische Welt zweier nackter Frauen. Die Installation der Schweizer Künstlerin sei eines der gefragtesten Werke der am 12. Juni eröffneten Biennale, sagte Münch. Hunderte Personen drängten sich täglich in die Kirche, um sie zu sehen. Zudem sei Rists Arbeit im September auf dem Titelblatt der prestigeträchtigen Zeitschrift "Art in America" erschienen, ergänzte er.

... zunächst aus "technischen Gründen" geschlossen

Marangoni hatte zunächst erklärt, er habe die Austellung aus "technischen Gründen" geschlossen. Nach einem heftigen Gewitter sei am Samstagabend Wasser eingedrungen. Laut Agenturmeldung der ANSA war die Ausstellung allerdings bereits am Samstagmorgen geschlossen.

Die 51. Biennale in Venedig zeigt bis 6. November die Werke von Künstlern aus 70 Ländern. Die Schweiz ist mit vier Kulturschaffenden vertreten. Die vor 110 Jahren gegründete Biennale von Venedig ist die älteste und wichtigste Veranstaltung für zeitgenössische Kunst der Welt. Im Jahr 2003 verzeichnete sie 260.000 Besucherinnen und Besucher. (APA)


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