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Rhythmisches Linienspiel

Der Holzschnitt war Sepp Schwarz die liebste Technik. Eine kleine Auswahl seiner 2600 Holzschnitte ist im Telfer Noaflhaus zu sehen.

TELFS. Mit seinen 86 Jahren ist Sepp Schwarz heute das Schneiden in Holz zu anstrengend, hat er sich auf das Zeichnen und Malen verlegt. Doch früher - so schwärmt der Unermüdliche - war kein altes Stück Holz vor ihm sicher, keine Zaunlatte, kein ausrangiertes Reißbrett. Denn Sepp Schwarz mochte den Widerstand, den das Holz ihm mit dem Kerbschnittmesser zeichnend entgegenbrachte.

Völlig ohne Vorzeichnungen sind diese Holzschnitte entstanden, dominiert von der großen expressiven Geste. Bei den im Noaflhaus gezeigten Blättern beschränkt sich der Künstler auf den Akt, ein Thema, das Schwarz lebenslang variiert hat. Fast alle der hier präsentierten Akte sieht auch der Künstler zum ersten Mal in gedruckter Form. Bezeichnend für Schwarz, der sich einer Vermarktung seiner Kunst immer vehement verschlossen hat, dem die Anerkennung einiger ihm wichtiger Kunstkenner genügte.

Die Telfer Ausstellung demonstriert eindrucksvoll die grafischen Qualitäten des Autodidakten, dessen Vorbilder die deutschen Expressionisten waren, der aber lebenslang ein Suchender, nie mit sich Zufriedener war. In der Fläche sind die Bildgeschichten von Sepp Schwarz zelebriert, reduziert auf die Linie als erzählerisches Element. Der Körper wird zum rhythmischen Spiel aus weißen Linien und schwarzen Flächen.
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Noaflhaus, Untermarktstraße 20, Telfs; bis 12. April, Montag bis Freitag 17 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 12 Uhr
2003-03-31 16:30:58