Hauptmenu . _ Hauptmenu
Hauptmenu Hauptmenu Hauptmenu
Hauptmenu .

.

Zur künstlerischen Arbeit von Iris Klein/ Von Katherine Rudolph und Jean Jacques Larrea
. .

Women

Die geisterhaften, graziösen und anziehenden Bilder von Iris Klein führen uns an einen geheimnisvollen Ort einer traumgleichen Geschichte von Konfrontationen. Eine Frau in Weiß, in einem Raum stehend, provokativ auf einem Bett liegend, an einem Schreibtisch sitzend - stets allein, immer statisch, vielleicht wartend. Wir sind aufgefordert, wenn nicht sogar gefordert, das Verhältnis zwischen der Figur und ihrem Umfeld zu entschlüsseln, ganz wie in Cindy Shermans Untitled Film Stills. Diesen ähnlich, eröffnet die weibliche Figur als (eine Art) Platzhalter ein verwandtes Spiel unsichtbarer Kräfte. Während jedoch in Shermans Serie der Körper der Künstlerin gewohnte, kulturell geprägte Szenarios besetzt, wirken Kleins Inszenierungen als Studien des Alltäglichen vertraut: die gleichen unbestimmbaren Räume, in denen wir uns stets aufhalten, die uns hier aber (durch Negativbelichtung und Betonung der Kontraste) wie trübe Schattenwelten erscheinen.

Doch ist es nicht Kleins tatsächlicher Körper, der diese Welten bewohnt, sondern ein Simulakrum, eine gesichtslose, dem Körper gleichsam "abgenommene", lebensgroße Stoffpuppe.
Die Illusion stellt sich in diesen Inszenierungen erst allmählich ein; im Verlauf des Arbeitsprozesses verunklärt Klein durch die gesteuerte Undefiniertheit der Figur den indexikalischen Anspruch der Fotografie und gestaltet ihre Erzählung so, dass sie den Täuschungscharakter ihrer konstituierenden Elemente enthüllen, während sie allmählich den angenehmen Anschein des Bekannten verlieren.

Doch ist es nicht Kleins tatsächlicher Körper, der diese Welten bewohnt, sondern ein Simulakrum, eine gesichtslose, dem Körper gleichsam "abgenommene", lebensgroße Stoffpuppe.
Die Illusion stellt sich in diesen Inszenierungen erst allmählich ein; im Verlauf des Arbeitsprozesses verunklärt Klein durch die gesteuerte Undefiniertheit der Figur den indexikalischen Anspruch der Fotografie und gestaltet ihre Erzählung so, dass sie den Täuschungscharakter ihrer konstituierenden Elemente enthüllen, während sie allmählich den angenehmen Anschein des Bekannten verlieren. Die Betrachter mögen aufgrund des ersten Erkenntniseindrucks ein vages Gefühl der Beklemmung verspüren und durch die wachsende Einsicht, dass die Erscheinungsform leer ist, obwohl sie so gehaltvoll schien, verunsichert sein.
Die scheinbar bekannten Figuren in Kleins Bildern existieren in und durch die Fotografie, die ihnen eine Gegenwärtigkeit und Kohärenz verleiht, die sie andernfalls vermissen ließen. Die Pose ist hier nicht absichtlich und aktiv, sie ist, wie Kaja Silverman erklärt, grundlegend fotografisch. Daher sind die bekannten Figuren in Kleins Porträts nicht nur Nachahmungen von bereits existierenden Bildern des Weiblichen, sondern auch Nachahmungen des Fotografischen selbst. Wie Roland Barthes hervorgehoben hat, entsteht in der Pose immer ein anderer Körper; Klein hat diese Einsicht aufgenommen und buchstäblich in ein Körperdouble von sich selbst übersetzt. Hierdurch kennzeichnet sie den Versuch, die Objektivierung des eigenen Selbstbildes so weit wie möglich zu kontrollieren, indem sie in die Extremform der Vergegenständlichung ausweicht.

Diese Kennzeichnung basiert auf einer buchstäblichen Re-Konfiguration und Re-Positionierung ihres Körpers als fotografische Puppe in ihrem Bezugsverhältnis zu bestehenden Repräsentationsformen. Auf diese Weise gelangt sie nicht nur zu einem Verständnis der Blickabhängigkeit ihres Subjekts, sondern sie stellt auch die Autorität von Bildern in Frage, die normalerweise das visuelle Ideal repräsentieren.

Diese Kennzeichnung basiert auf einer buchstäblichen Re-Konfiguration und Re-Positionierung ihres Körpers als fotografische Puppe in ihrem Bezugsverhältnis zu bestehenden Repräsentationsformen. Auf diese Weise gelangt sie nicht nur zu einem Verständnis der Blickabhängigkeit ihres Subjekts, sondern sie stellt auch die Autorität von Bildern in Frage, die normalerweise das visuelle Ideal repräsentieren. Dies wird besonders in den Bildern der Hausschlapfenserie deutlich. Hier sitzt die Figur in einem übergroßen Bademantel, der, suggestiv halboffen gelassen, auf das Genre eines "erotischen Fotos" anspielt, um in gespreizter Haltung zwei unglaublich dünne, lange Beine zu enthüllen, die in einem Paar überdimensionierter Pantoffeln stecken. Die unproportionierte Zusammenstellung dieser Einzelteile provoziert jedoch nicht nur ein Lachen; das Bild erzeugt vielmehr eine wissende, lächelnde Anteilnahme an der Selbstverkennung des Subjekts. Anders posiert die Figur der Jenny-Serie ganz allein in einer "natürlichen" Landschaft, mit dem dezidierten Wunsch, gesehen zu werden. Ihr Begehren ist es, nicht nur in ihrem Alleinsein so attraktiv wie möglich zu erscheinen, sondern sich in genau diesem Moment der Kamera darzubieten, jenem Blick, der auf seltsame Weise in der verlassenen, "natürlichen" Landschaft gegenwärtig ist. Jennys vorgefasstes Konzept einer Pose, reflektiert im Spiegel der Fotografie, lässt dieses Bild im Vergleich mit den anderen ganz besonders als Repräsentation einer Repräsentation erscheinen.
Viele von Kleins Fotografien erlauben uns, unsere Ängste und unser halb-bewusstes Begehren auf und durch die unvollkommenen Körperkonfigurationen ihrer "Modelle" zu projizieren. Ihre Aufnahmen unvollkommener Puppen versetzen uns in eine Betrachterposition, die sich nicht einfach auf die Kraft normativer Repräsentationen reduzieren lässt. In allen Aspekten führen Kleins Arbeiten neue Perspektiven auf Intentionalität, Subjektivität und den Blick in den fotografischen Diskurs ein und eröffnen uns die Möglichkeit, nochmals zu sehen.
(Übersetzung: Christian Katti)
Iris Klein lebt seit 1994 in New York und ist unter der E-Mail-Adresse irisklein@earthlink.net erreichbar.


Erschienen am: 14.06.2002

.

Sie sind eingeloggt! 1514 User insgesamt auf dem Server angemeldet.  Logout 



Mit unseren Suchseiten können Sie in der Zeitung und im Internet recherchieren. Nutzen Sie die Link-Sammlungen, um EDV-Unternehmen und Software zu finden.

.