Trauer und Erleichterung
E s fehlte das schwarze Band. Als das Gemälde „Litzlberg am Attersee“ da auf der Staffelei stand und die Rede war vom „schmerzlichen Tag“ und vom „großen Verlust“, da war klar: Der Abschied wird schwer. Salzburg verliert sein einziges Gemälde Gustav Klimts.
Und doch bedeutet die Entscheidung, das Ölbild an den Enkel von Amalia Redlich zu übereignen, eine Erleichterung, ja, sogar ein wenig Erlösung, und dies aus zwei Gründen.
Erstens ist seit Langem klar, dass die Kunstwerke, die in den 1940er-Jahren durch die Hände des Galeristen Friedrich Welz gegangen sind, von höchst dubioser Provenienz sind.
Friedrich Welz hat zum einen Großartiges geleistet: Er hat sich für zeitgenössische Kunst eingesetzt und in Salzburg die Moderne etabliert. Zum anderen war er NSDAP-Mitglied und vom Gauleiter beauftragt, Kunstwerke zu besorgen. Zudem war er selbst in Salzburg und Wien im Kunsthandel aktiv. In beiden Funktionen kaufte und tauschte er vieles aus arisierten Sammlungen.
Im Chaos von Krieg und Vertreibung sowie im Durcheinander von Welz’ Buchführung sind die Wege vieler Bilder kaum nachvollziehbar. Dass dies für „Litzlberg am Attersee“ gelungen ist, ist der zweite Grund für die Erleichterung: Das Land Salzburg hat nicht auf Klagen von Erbenvertretern gewartet, sondern es hat mit mehreren Forschungsaufträgen und dank unermüdlicher Akribie von Experten wie Fritz Koller, Gerhard Plasser, Roswitha Juffinger, Ruth Pleyer und Susanne Rolinek einen wunden Punkt seiner Sammlung gefunden.
All dies vermag nichts vom Mord an Amalia Redlich und Tildi Jorisch gutzumachen. Doch die auf Eigeninitiative betriebene Suche und die Rückgabe vermögen wenigstens eines auszudrücken: das Verneigen vor dem Enkel und Sohn.