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vom 04.08.2007 - Seite 022
FILM: "Artcity: New York" am 6. August im ORF

Vom Künstlerleben in einer "Artcity"

VON FABIAN PFLEGER

Wie leben Künstler in New York? Wie funktioniert Kunst dort und warum hat sich gerade im Big Apple eine einzigartige Szene entwickelt? Diese Fragen versucht der Linzer Peter Vogel in seinem Film "Artcity: New York" zu beantworten, der am 6. August um 23.30 Uhr in ORF 2 zu sehen ist.

"Ich habe mir überlegt, warum viele Leute, wenn sie in eine fremde Stadt kommen, ein Museum oder eine Galerie besuchen, obwohl sie das zuhause nie tun würden", sagt Vogel. "Es muss also ein gewisses Grundinteresse an Kunst bei den meisten Menschen vorhanden sein. Darum wollte ich einen Film machen, der nicht nur für eingefleischte Kunstliebhaber interessant ist."

Die Dokumentation begleitet neben renommierten Künstlern wie Alex Katz und Peter Halley auch zwei junge aufstrebende Menschen, die versuchen, sich ihren Platz in der Kunstwelt zu sichern. Der 30-jährige Cory Arcangel erhielt bereits viel Beachtung für seine digitale Performancekunst. Bei seinem Projekt "Super Mario Clouds" etwa entfernte er fast alle Grafiken aus dem Kult-Computerspiel und ließ nur die Wolken auf eine Leinwand projizieren. Vogel: "So etwas ist nur in New York möglich. Bei uns würde Cory wahrscheinlich verhungern."

Dabei ist der Konkurrenzdruck in New York besonders hoch. Es gibt Zehntausende Künstler und über 600 Galerien, die vor allem mit den hohen Mietpreisen kämpfen. Während bei den jährlichen Auktionen Millionenbeträge für Bilder bekannter Maler geboten werden, sind die meisten Künstler der Stadt dazu gezwungen, in die billigen, heruntergekommenen Viertel zu ziehen. Kurz danach folgen die Galerien und Lokale, die Mieten steigen und die Künstler müssen weiterziehen.

"Das Interessante an dieser Wanderbewegung ist, dass sie immer entlang der U-Bahn-Linien verläuft", sagt Vogel, der zurzeit mit "Artcity: London" bereits den nächsten Film dreht. "Geplant ist eine ganze Serie, bei der Paris, Wien, aber vielleicht auch Tokio als weitere Stationen in Frage kommen würden."

P. Halleys Atelier Foto: Vogel


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