Andelsbuch (VN-ag)
Blumen- und Blütenbilder stehen im Mittelpunkt der ersten
Ausstellung von
Sabine Wouk im Gemeindehaus Andelsbuch.
In Zusammenarbeit mit dem "Kulturverein Bahnhof" zeigt die 1970
in Bizau geborene, in Langen lebende und arbeitende Malerin Sabine
Wouk im Gemeindehaus Andelsbuch anhand von drei größeren Werkgruppen
eine komprimierte Werkübersicht, die bis in die Jahre 1994/95
zurückreicht. Aus dieser Zeit datieren die expressiven, in einzelnen
Blättern fast zur formalen Auflösung getriebenen
Kohle-Presskreide-Zeichnungen von Sonnenblumenfeldern.
"Tagebuchblätter" (1997Ö99), kleine Piktogramme des Alltags,
Befindlichkeiten und Seins-Zustände, in Kugelschreiber oder farbigen
Gouachen festgehalten, bilden Überleitung und Einstieg in die
jüngste Werkreihe (2002/ 03). Diese ist, altmeisterlich in Öl auf
Leinwand und unzähligen Lasurschichten, den Blumen und Blüten
gewidmet - vom braven Stiefmütterchen bis zur exzentrischen Calla.
Was als Motiv stark an die bekannte amerikanische Malerin Georgia
O'Keefe erinnert, erfolgt bei Sabine Wouk aber in einem völlig
anderen Prozess, einem anderen Verhältnis zur Oberfläche und vor dem
Hintergrund einer anderen Bildgenese. Mit einer Lupe nähert sich die
Malerin ihren Modellen, die sie ausschnitthaft auf die Leinwand
vergrößert. Im geduldigen, detailgetreuen Transformieren von
Oberflächenformen als Licht- und Schattenspiel geht es nur
vordergründig um Erfassung und Darstellung von Realität.
Florales Gebinde
Vielmehr gerät der Blick in den Mikrokosmos zum Ausloten des
Selbst. Malerei wird zum meditativen Akt, über den die Künstlerin
innere Zustände und Emotionen in ein Bild überführt. Ein wichtiger
Faktor ist ihr dabei die Farbigkeit. Offensichtlich gelöst vom
Vorbild und der Natur, werden die Blüten zu vegetativen Spiegeln der
Seele der Künstlerin. Im Gemeindehaus Andelsbuch hat Sabine Wouk
diese Blüten wie ein florales Gebinde an einer Wand arrangiert.
Diese Präsentation nimmt dem Einzelwerk zwar etwas von seiner Aura,
bescheinigt der Malerin, die erstmals mit ihrem Werk an die
Öffentlichkeit tritt, aber große Sensibilität und ein malerisches
Potenzial.