Galerie Krobath Wimmer. Die beiden Galeristinnen gehen
einem Thema nach, das von der avantgardistischen Kunsthaltung strikt
abgelehnt wurde: Natur, manchmal ein wenig romantisch und pathetisch, im
Kleid des 19. Jahrhunderts, dann jedoch wieder gefiltert durch unsere
Zeit, mit Brüchen versehen. Herbert Brandl führt ein Bergpanorama
vor, mächtig und massiv in seiner Wirkung.
Der impressionistischen Hell-Dunkel-Malerei der
Aquarellarbeit steht die Künstlichkeit und Grobheit des hellblau silbrigen
Farbsprays am Himmel entgegen. Julian Opie - sehr nahe an den
computergenerierten Folienarbeiten von Gerwald Rockenschaub -
reduziert den Baum auf eine flache Symbolform. Otto Zitkos
vibrierend kräftige Strichzüge- und Verästelungen lassen Vegetabiles
und Gebirgsähnliches assoziieren. Sein expressionistisch schöpferischer
Akt, der seinen großen Bildtafeln innewohnt, bildet gleichsam den
Gegensatz zu Opies von jeglicher Handschrift befreitem Bildmotiv (I.,
Eschenbachgasse 9; bis 9. März).
Galerie Mayer Kainer. Das Resultat und Relikt von John Bocks
Performance, das sich zu Skulptur und Environment transformiert hat,
betritt man durch eine Luke. Ein bühnenartiger Vorhang, mit einer
Kurbelmechanik verstellbar, bezeichnete Tafeln und allerlei gebrauchte
Alltagsgegenstände bilden die Requisiten der Vorstellung, deren Inhalt und
Aussage im Danach und ohne deren visuelle Aufzeichnung schwer
nachvollziehbar ist.
Bocks Auftritte wurzeln zwar im Wiener Aktionismus, seine
Schwerpunkte liegen aber nicht im expressionistisch Körperbezogenen,
sondern mehr in einem komplex skurrilen Beschreiben der Welt:
Philosophisch, naturwissenschaftlich, mit einem Schuß Absurdität (I.,
Eschenbachgasse9; bis 9. März).
Galerie Martin Janda, Raum aktueller Kunst. Jakob Kolding
hinterfragt mit kritischem Blick in seinen Bild- und Textcollagen
urbane Situationen und deren Lebensqualität. Im krassen Gegensatz stellt
er deren ästhetische Utopie und ihre faktische Wirklichkeit gegenüber:
Pläne, Architekten, Präsentationen ihrer Projekte, künstlerische
"Veredelungen" mit Skulpturen am Bau prallen in der Collage auf die reale
Begebenheit der erbauten Trabantenanlagen und Freizeitzonen. Mit Graffiti
besprühte Betonwände, desolate, zum Kletterturm umfunktionierte Plastiken,
monströse Betonklötze (I., Eschenbachgasse 11; bis 9. März).
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