Maximale Präsenz in Holz

07. April 2010, 19:56
  • Artikelbild: Rohe Holzblock-Objekte von Richard Nonas kontrastieren mit dem Parkettboden der Galerie. - Foto: Galerie Winter

    Rohe Holzblock-Objekte von Richard Nonas kontrastieren mit dem Parkettboden der Galerie.


Richard Nonas lässt in der Galerie Winter Raum durch Skulptur fassbar werden

"Der Wunsch, die Dinge besser begreifen zu können", hat den Ethnologen Richard Nonas (geb. 1936) Ende der 1960er-Jahre in einen Künstler verwandelt. In seiner fünften Einzelausstellung bei Hubert Winter hat er den Raum einmal mehr mit einfachsten Mitteln erfasst. Üblicherweise arbeitet Nonas noch minimalistischer. Zumindest in den letzten vier Präsentationen beschränkte er sich auf einfachste Setzungen serieller Anordnungen im Raum: 1999 legte er in der Galerie die Vienna Stone Line, und zuletzt zeigte er in der Ausstellung Cave kleine Metall- und Holzobjekte.

  • MEHR ZUM THEMA
  • Besser:Jetzt buchen! Flüge ab 29€ - flyniki.com

Diesmal kommt insofern eine institutionelle Ebene dazu, als der Künstler mit dem Vorhandenen, dem nach seinen Ausstellungen in der Galerie Verbliebenen gearbeitet hat: Riesige Holzblöcke gehören dazu genauso wie die Metallstangen, mit denen er den Raum aufgeteilt hat, oder die Metall- und Holzstücke, die er an der Wand installierte. Waren diese das letzte Mal noch in Reih und Glied arrangiert, bringen sie diesmal - in unterschiedlichen Höhen platziert - fast ein Durcheinander in die ansonsten klar geometrisch gestaltete Präsentation:

Auf dem Boden liegen fünf Holzblock-Objekte und erinnern in ihren Variationen sowohl an rustikale Sitzgelegenheiten als auch an eine Feuerstelle oder an die Ritualstätte eines Naturvolks. Hintereinander platziert, bilden die rohen Blöcke zudem einen schönen Kontrast zum geschliffenen Parkettboden der Galerie, in der das Sammelsurium unterschiedlichster Objekte raumbildend wirkt und sich sehr harmonisch zusammenfügt.

Einmal mehr aktualisiert Nonas in seiner Ausstellung aber auch die nicht mehr ganz taufrischen, minimalistischen Ideen von presence and place, mit denen er und seine Künstlerkollegen der Gruppe Anarchitecture (u. a. Gordon Matta-Clark, Laurie Anderson, Tina Girouard, Suzanne Harris, Jene Highstein, Richard Landry) zu Beginn der 1970er-Jahre sowohl die traditionelle Skulptur als auch den konventionellen architektonischen Raum noch etwas radikaler infrage stellten. (Christa Benzer / DER STANDARD, Printausgabe, 8.4.2010)

 

Galerie Hubert Winter, Breite Gasse 17, 1070 Wien. Bis 24. 4.

druckenweitersagen:
posten
Posten Sie als Erste(r) Ihre Meinung

Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.