135 Millionen Dollar für Klimts
"Goldene Adele". Dafür muss jemand nicht nur viel Geld haben,
sondern wohl auch die nötige Leidenschaft. Cecilia Bartoli
spürt diesen Kunst-"Kick" bei Holbein, Veronica Verres bei
Munch. Und Sie?
Kennen Sie das Gefühl? Sie besuchen
eine Ausstellung. In einem Museum, in einer Galerie. Trotz der
Fülle haben Sie nur Augen für ein ganz bestimmtes Kunstwerk.
Egal, ob es sich bei dem Werk um eine Skulptur oder ein Bild
handelt.
Egal, ob es die künstlerische Arbeit eines
bereits bekannten Künstlers ist, eines Newcomers, oder eines
Amateurs. Es hat Sie einfach "gepackt". So sehr, dass Sie
dieses Kunstwerk gern bei sich zuhause hätten. So sehr, dass
es Sie immer wieder dorthin treibt, wo es zu sehen
ist.
Sie kennen diesen Kick? Nun - dann sind auch Sie
dem Kunstvirus verfallen, der Menschen dazu treibt, Kunst zu
sammeln. Je nach Beschaffenheit des persönlichen Geldbeutels
bewegen sich die Objekte der Begierde zwischen 0,1 Euro
Freundschaftspreis und eben 135 Millionen
Dollar.
Bartoli liebt
Holbein
Aber man muss sein Lieblingsbild ja
nicht gleich kaufen wollen. Wie auch immer: Seelenverwandte
stellt jedenfalls nun ein neuer Belser-Bildband vor. Mit
hundert Persönlichkeiten aus Film, Funk, Kunst oder Fernsehen
samt ihres liebsten Kunstwerks.
Mezzo-Mega-Star Cecilia
Bartoli beispielsweise. Sie ist fasziniert vom Gemälde "Der
tote Christus im Grabe", das der Niederländer Hans Holbein um
1521 gemalt hatte: "Ich lernte dieses Bild durch Dostojewskis
Roman "Der Idiot" kennen. Als Dostojewski selbst das Bild in
Basel sah, weinte er und fiel in Ohnmacht. Man sieht hier
etwas, was man normalerweise nicht sehen kann: einen Zustand
nach dem Ende des Lebens."
Edvard Munchs "Madonna"
(1894/ 95) begeistert "Buhlschaft" Veronica Ferres: "Die
Hingabe der Madonna und die Tiefe ihres erahnbaren
Seelenlebens, gepaart mit formvollendeter Schönheit ihrer
Körperlichkeit, lösen bei mir jedes Mal aufs neue
Betroffenheit und Berührtheit aus." Und Lindenstraßen-"Mutter
Beimer", Marie-Luise Marjan, saugt das "Bildnis Ana" von Kees
Van Dongen auf: "als rieche man die Düfte einer
Sommerwiese".
Wilder mag es hingegen Österreichs
Filmexport Julia Stemberger: die Wirbel und Strudel nämlich,
in die sie von William Turnes "Snow Storm" gezogen
wird.
Otto mag Schokolade
Marc
Chagalls liebreizende Meerjungfrau aus "Die Bucht der Engel"
(1961) begeisterte die 2001 verstorbene "Sex-pertin" Beate
Uhse, die davon ein Plakat zu Hause hängen hatte: Ihr gefielen
die Natürlichkeit und Romantik, die das Werk
ausstrahlt.
"Was kann es Schöneres geben: ein Mädchen
mit Schokolade" - sagt Komiker Otto Waalkes über Liotards Bild
"Das Schokoladenmädchen" (1744), bei dem einem schon beim
Ansehen das Wasser im Mund zusammen läuft.
Von Jörg
Pilawa über Schlingensief bis zu Anselm Glück, von Botticcelli
über Beckmann bis zu Jasper Johns reicht die Palette. Wobei es
Belser mit der Herkunft der Künstler nicht so genau nahm. Der
Linzer Glück mutierte flugs zum Wiener, die Wienerin Xenia
Hausner zur Berlinerin...
Das Buch: "Mein
Lieblingsbild" (sternbuch im Verlag Belser), 224 S, 25,70
Euro.
Fotowettbewerb
Mitmachen & gratis ins
Kunstmuseum
Was ist Ihr persönliches Lieblingsbild?
Welches haben Sie zuhause, welches würden Sie gerne zuhause
haben? Schicken Sie bis Ende Juli ein Foto, auf dem Sie mit
ihrem Lieblingsbild (als Original, Plakat, Poster) zu sehen
sind, unter Kennwort "Lieblingsbild" an die OÖNachrichten,
Kulturressort, Promenade 23, 4010 Linz. Die OÖN losen
wöchentlich ein Foto zur Veröffentlichung aus. Abschließend
werden unter sämtlichen Einsendungen drei Jahreskarten für das
Lentos sowie drei Jahreskarten für die Landesgalerie
verlost.
Alles Lieblingsbilder: Beate Uhse liebte
Chagalls "Bucht der Engel", Veronica Ferres Munchs "Madonna"
und Otto Waalkes Liotards "Schokoladenmädchen". Fotos: Belser
Verlag
vom 21.06.2006 |