Generali Foundation: Piper-Retrospektive

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Erstmals in Europa ist dem Werk der 1948 in Harlem geborenen Künstlerin Adrian Piper eine umfassende Retrospektive gewidmet. In der Wiener Generali Foundation wird Donnerstagabend eine Schau eröffnet, die ihre Arbeiten - Zeichnungen, Performances und Video-Installationen - von den 60er Jahren bis heute präsentiert.

Vorrangiges Thema der Afroamerikanerin sind Rassismus und Xenophobie. Für kultur.ORF.at hat Sabine Oppolzer die Schau, die bis 18. August zu sehen ist, vorbesichtigt.

Konfrontation mit Rassismus

In mehreren kleine Erlebnisräumen werden die Besucher hautnah mit dem Rassismus konfrontiert. Auf engstem Raum, in bequemen Lederfauteuils liegend kann man hier den Bildern von Menschenverachtung und Gewalt - präsentiert in Form von Videos oder dokumentarischen Zeitungsausschnitten - nicht entgehen.

Gegen gängige Vorurteile

In einer größeren Arena-Konstruktion sitzt das Publikum rund um eine Säule, von der ein Schwarzer via Video gegen gängige Vorurteile anspricht.

"Ich bin nicht verrückt, dreckig und stinke", sagt er und sieht seinen Betrachtern dabei direkt in die Augen. Pipers Protagonisten verwenden Wörter wie: hier, jetzt, da und du. Das sind Methoden der Unmittelbarkeit, wie sie zum Teil aus der Kunstgeschichte bekannt sind.

Seit 60ern in New Yorks Szene

Bereits Ende der 60er Jahre brach Adrian Piper in die New Yorker Kunstszene ein - für den ersten Schock sorgte sie stets, wenn man hinter dem Vornahem Adrian eine Frau entdeckte, für den zweiten, weil sie eine Schwarze war.

Karriere in 70er-Jahren

So machte sie bereits früh eine beachtliche Karriere als Konzept-Künstlerin und ging in den Siebzigern über zu Performances im Öffentlichen Raum. Für Adrian Piper ist Kunst das Ideale Mittel, um Menschen mit politischen Inhalten zu konfrontieren.

"Ich glaube, dass Rassismus ein generelles Problem ist. Menschen müssen sich Normen schaffen, um sich in dieser Welt orientieren zu können", stellt Piper fest. So sei es nur verständlich, wenn wir versuchten, andere Menschen in Kategorien zu pressen. Der Nachteil sei dabei, dass ihre Einzigartigkeit übersehen werde und der Diskriminierung Tür und Tor geöffnet seien.

Auch Philosophin und Publizistin

Adrian Piper ist nicht nur Künstlerin, sie ist auch Philosophin und publiziert Bücher. Wie in der Kunst ist ihre Sprache auch in der Theorie eine sehr direkte. Von einem Kunstdiskurs, der nur Eingeweihten vorbehalten ist, hält sie allerdings wenig.
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