1. Oktober 2007

Im Tiroler Landesmuseum wird Landwirtschaft zur Kunst

Anlass zur Austellung "Die Kunst der Landwirtschaft" gibt das 125 Jahr-Jubiläum der Landwirtschaftskammer.

Artikeltext: Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum macht in seiner Herbstausstellung die Landwirtschaft zum Thema der Kunst.

"Die Kunst der Landwirtschaft", dargestellt an rund 100 Exponaten und zehn Installationen von mehr als 50 Künstlern, soll eine Auseinandersetzung mit der bäuerlichen Lebenswelt im Alpenraum von 1875 bis heute ermöglichen. Anlass ist das 125-Jahr-Jubiläum der Tiroler Landwirtschaftskammer.

Die Landwirtschaft war in den Alpen lange Zeit die vorherrschende Wirtschaftsform. Dieser Umstand wie auch die tief greifenden Veränderungen durch die Industrialisierung der bäuerlichen Arbeitswelt prägte die Menschen, die Landschaft wie auch das Bild, das sich Künstler vom Land im Gebirge machten.

Die von Günther Dankl und der Kunsthistorikerin Inge Praxmarer in Zusammenarbeit mit Hans Augustin von der Landwirtschaftskammer konzipierte Schau (bis 13. Jänner geöffnet) zeigt den Wandel der verschiedenen Tendenzen und Sichtweisen, wie sie die Maler vom späten 19. bis in die Gegenwart des frühen 21. Jahrhunderts in ihren Bildern festhielten, aber auch, wie heute Fotografen und Videokünstler darauf reagieren.

Eingeteilt in die Themenbereiche Menschenbilder, Mahlzeit, Landschaft, Produktivität, Tiere, Eigenes und Fremdes sowie Perspektivenwechsel reichen die Exponate vom hier ältesten Genrebild des Pitztalers Alois Gabl von 1874 bis zu einem Schuhplattler-Video der Türkin Boyraz Songül, dazwischen sieht man wertvolle Arbeiten unter anderem von Franz Defregger, Mathias Schmid, Giovanni Segantini, Gustav Klimt, Albin Egger-Lienz, der naturgemäß einen Schwerpunkt bildet, Ferdinand Hodler, Gabriele Münter, Alfons Walde, Artur Nikodem, Werner Scholz, Heinz Cibulka, Martin Gostner, Gerhild Diesner, Maria Lassnig, vom Futuristen Fortunato Depero bis hin zu Franziska und Lois Weinberger, Bernhard Huwiler oder Hans Schabus, in dessen Fotografie das Kanaltal nur noch aus einer Autobahn zu bestehen scheint.

Die Sicht des Künstlers erschließt das ständig sich wandelnde Bild des Alpenraumes bis hin zu beängstigenden Visionen, als die Museumsdirektor Wolfgang Meighörner etwa eine "Tirol City Map" des zu einer Großstadt zusammengewachsenen Landes bezeichnet.

Als Gegenbeispiel dient die imposante Plastik einer Ackerfurche von Asta Gröting. So erweist sich das Thema als eine schier unerschöpflich sprudelnde Quelle an Ideen und künstlerischen Ausdrucksformen. <
Quelle: APA
 
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