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von
Franz Thek
OÖN PRÄSENTIERT: Gegenwartskunst anhand einer Ausstellung
Der Sisyphus als Lebens-Symbol

Cuvée bedeutet: eine Mischung. Im vorliegenden Fall eine Selektion aus vier Kunstbiennalen des vergangenen Jahres: Prag, Istanbul, Vilnius und natürlich Venedig.

Annähernd vierzig Objekte daraus sind derzeit im Linzer O.K Centrum für Gegenwartskunst zu sehen. Sie dokumentieren nicht allein den Jetzt-Stand von zeitgenössischen künstlerischen Aussagen, sondern nehmen auch Stellung zu politischen, sozialen und soziologischen Gegegebenheiten. Unübersehbar ist dabei die Dominanz der Medienkunst.

Einstiegsdroge

Die OÖN werden bis Ausstellungsende wöchentlich ein Kunstwerk daraus vorstellen. Als "Einstiegsdroge" eine Videoarbeit des Kolumbianers Oscar Muñoz (* 1951), die er 2005 in Venedig präsentierte. Muñoz zeigt eine Hand, die mit schnellen Pinselstrichen ein Porträt zeichnet.

Kaum nähert sich der Augenblick der Fertigstellung, verblassen die ersten Konturen. Die Hand beginnt neuerlich mit der Zeichnung ...

Wie unser Leben

Wie das technisch zustande kommt? Nun: Der Pinsel wird statt in Farbe in Wasser getaucht und das Trägermaterial ist ein heißer Stein, der die Wasserlinien verdampfen lässt.

Sisyphus kommt dem Betrachter dabei in den Sinn. Und die Vergänglichkeit. Und das Sinnlose im menschlichen Tun. Aber auch der Wille, nicht locker zu lassen. Der Drang, Vergangenes zu rekonstruieren. Auftauchen und Verschwinden ist schließlich ein Faszinosum, das uns lebenslang beschäftigt: Erfahren, Vergessen und Erinnerung.

Info: Bis 9. April; geöffnet Di-Do 16-22, Fr 16-24, Sa/So 10-18 Uhr; Führung täglich: Di-Fr 19, Sa/So 15 Uhr. http://www.ok-centrum.at/



OÖnachrichten vom 02.03.2006
 
   



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