Wien - Am Mittwochabend um exakt 17.44 Uhr war die Sensation perfekt:
Für den Rekordpreis von 1,5 Millionen Euro fand das Gemälde Mädchen mit
Strohhut von Friedrich Amerling in der Sammlung Liechtenstein eine neue
Heimat. In Vertretung Johann Kräftners, er weilt derzeit in Japan,
hatte sich Alexandra Hanzl, stellvertretende Direktorin des
Liechtenstein Museums, im Rahmen der Auktion im Dorotheum dabei erst
gegen drei hartnäckige Telefonbieter durchsetzen müssen. Der
erzielte Preis liegt deutlich über den Erwartungen (250.000 bis 350.000
Euro) und dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 1996 (Morgenländerin,
235.000 Euro).
Im Frühjahr 2007 war das 1835 datierte Gemälde
von der Österreichischen Galerie im Belvedere an die Erben nach Ernst
von Gotthilf restituiert worden. Ab diesem Zeitpunkt war das Gerangel
des Kunsthandels und der auch international interessierten
Auktionshäuser groß. Auf Anraten der Israelitischen Kultusgemeinde
entschied sich die Erbengemeinschaft schließlich für eine Versteigerung
im Dorotheum. Den nächsten Auftritt, so Kräftner in einer ersten
Stellungnahme, "hat das Gemälde am ersten Novemberwochenende, dann
präsentieren wir das Mädchen mit Strohhut als Kunstwerk des Monats". Ab
2011 wird diese Ikone des Biedermeiers dann im Palais in der Bankgasse
einen endgültigen Aufenthaltsort finden. (Olga Kronsteiner, DER
STANDARD, Printausgabe, 16.10.2008)