MARTIN BEHRGRAZ (SN). Blutauffrischung für das traditionsreiche Grazer Forum Stadtpark: Das 1959 unter anderem von Emil Breisach und Günter Waldorf gegründete Haus hat mit Bernhard Wolf einen neuen Vorsitzenden und ein rundum erneuertes, 14-köpfiges Programmforum. "Wir wollen dem jungen Grazer Potenzial eine flexible Produktionsstätte bieten und andere Generationen aus ihren Wohnzimmern abholen", erklärt Wolf.
Wolf, ein 42-jähriger in Klagenfurt geborener Künstler und Jurist, will das Forum als Experimentierfeld positionieren. Die große Vergangenheit der Künstlervereinigung mit Namen wie Peter Handke, Wolfgang Bauer oder Alfred Kolleritsch sieht Wolf, der auch als DJ aktiv ist und in zahlreichen Projekten die russisch-österreichische (Künstler-)Freundschaft forciert hat, nicht als Last, sondern als Chance: "Wir können eigenständig auf dieser Tradition aufbauen."
Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Carola Peschl plant Wolf sowohl ein Bespielen anderer Örtlichkeiten (z. B. anderer Stadtbezirke, der Mur-Auen oder Maribor in Slowenien) als auch den internationalen Austausch durch ein Korrespondentensystem in Städten wie Belgrad, Berlin, Zürich, Paris oder Moskau. "Graz ist gut, aber auf Dauer zu wenig", lautet das Motto der beabsichtigten kreativen Vernetzungen.
Im neuen Programmforum sind unter anderem Michael Ostrowski, Daniel Erlacher, Jasmin Ladenhaufen, Johanna Moder, David Reumüller, Edda Strobl, Miriam Mone und Milo Tesselaar vertreten. Das neue Team hat eine üppige Ideenliste vorgelegt, die von "knackigen Kleinserien" über "Open Stage für Spontangeschichten" bis zu den vom Vorgänger Anton Lederer bereits gut eingeführten Forum-Festivals reicht. Wolf und Peschl: "Wir bieten viel Kunst, Wellness, Glamour und Depression. Und mehr."
