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10.02.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung
GALERIE MEYER KAINER: BRONZE - KUNSTBUERO: ROST - Salzburg: JUNGE KUNST IM HANGAR-7

kunstraum

Nicht nur die "Leipziger Schule" feiert in den letzten Jahren Erfolge, auch Polen hat ein kleines Malereiwunder aufzuweisen. Der 1974 geborene Marcin Maciejowski gehörte Ende der 90er Jahre zu jener umtriebigen Künstlercrew, die als "Gruppe Hübsch" die Krakauer Clubszene aufmischte und deren Mitglieder mittlerweile alle ausländische Galeristen gefunden haben. Maciejowskis erste Wiener Schau stand noch ganz im Zeichen der Sozialsatire, für die er Bilder aus der polnischen Regenbogenpresse zur Vorlage nahm. Die jetzt unter dem Titel "Bilder einer Ausstellung" gezeigten Arbeiten aber tragen nichts mehr von jenem frechen Gestus, sondern behandeln im gleichen Malstil klassisch kunsthistorische Fragen. Als Vorlage dienen dem Künstler diesmal Ausstellungsansichten, in deren Zentrum die Repräsentation des Körpers steht.

Im polnischen Pavillon auf der Biennale in Venedig regierte 1931 noch ganz der Realismus: Maciejowski malt die Statue "Springschnur" des Bildhauers Alfons Karny, umgeben von grauen Bildern (18.000 €). Parallelen zu Karnys Kunstwerk findet der Maler in weiteren Skulpturen, deren bronzene Plastizität er gekonnt malerisch umsetzt. Diese historischen Sujets verbindet Maciejowski mit Bildmotiven der Performance "Hyperbulie" von Valie Export und einer Ausstellungsansicht von Heimo Zobernig, bei der sich der Wiener Künstler selbst als Schaufensterpuppe präsentierte. Durch diese Arbeiten tritt der Gender-Diskurs in den Vordergrund, der bei Maciejowski immer eine Rolle spielt. Zum Beispiel in Bildern mit militärischen Sujets wie einem weit geöffneten Waffenschrank (Abb.) oder politischer Jugendverbände in "Rast" (15.000 €). Nicht umsonst stammt der Begriff "Avantgarde" aus dem Militär. (Bis 19. März, Eschenbachgasse 9, Wien 1)

KUNSTBUERO: ROST

Bei seiner ersten Einzelausstellung im Westen zeigt Pawel Ksiazek Arbeiten, die indirekt auf seine konservative Ausbildung an der Krakauer Akademie anspielen. Damals galt noch die Natur als Vorbild und spielte eine große Rolle in der künstlerischen Beschäftigung. Ksiazeks dunkle Gemälde deuten figurative Elemente an, könnten aber genauso abstrakt gelesen werden. Der bedeutungsschwangere Ausstellungstitel "The last is the darkest, the last is real" passt zu der Schau, die an Tarkovskys düster-spannungsvollen Film "Stalker' denken lässt. Wie in diesem Endzeitepos regnet es auch in Ksiazeks Malerei ständig. Die verwendeten Farben lassen an Rost und Beize denken. Eine mit Wasser übergossene Treppe ist in zwei dicht gemalten Bildern (4000 €) zu erkennen. Die Tropfen auf dem dunkelbraun dominierten Gemälde "suspension" (4200 €) stammen aus einer direkt an die Wand gemalten Quelle. Obwohl Ksiazek in "intervention" (4500 €) das Licht durchbrechen lässt, dominiert eine schwermütige Stimmung. Wohlkalkulierte Drippings finden auch in dem kleinen Nebenraum der Galerie Einsatz: Dort streckt sich dem Betrachter eine existenzialistisch-kitschige Hand aus "Moving shadow" (2200 €) entgegen und die weiße Wand scheint mit feinem Schnitt zum Bluten gebracht. (Bis 26. Februar, Schadekg. 6-8, Wien 6) Nicole Scheyerer

Salzburg: JUNGE KUNST IM HANGAR-7

Nach einer Ausstellung mit Panamarenko-Multiples öffnet sich der Salzburger Hangar-7 jetzt jüngerer Kunst: Lioba Redekker wählte für die Erstpräsentation der neuen Schiene "HangArt 7" - Überraschung! - sieben Künstler aus, die ab 11. März sieben Wochen lang in Mateschitz' Glaspalast zwischen Flugzeugmodellen ausstellen: Edgar Honetschläger, Katrin Plavcak, Maja Vukoje, Martin Schnur, Anna Meyer, Wolfgang Wirth und Beatrice Dreux. sp

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