VN Mi, 17.12.2003

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VN-INTERVIEW: Die Feldkircher Kunstpädagogin Gerda Haas will die Mädchen fördern

Chic, aber hinten anstellen

Als Künstlerinnen sind Frauen inzwischen gefragt, für höhere Posten noch nicht

Feldkirch (VN-cd) Im 20. Jahrhundert haben es einige Künstlerinnen geschafft, sich vom Objekt-Dasein zu befreien. Die Feldkircher Künstlerin und Kunstpädagogin Gerda Haas hat sich mit ihnen beschäftigt und will die Mädchen stärker fördern.

VN: Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass die Benachteiligung von Frauen im Kunst- oder Lehrbetrieb immer noch spürbar ist?

Gerda Haas: In meiner Diplomarbeit beschäftige ich mich einerseits mit der Selbstdarstellung von Künstlerinnen im 20. Jahrhundert, mit

der Befreiung aus dem Objekt-Dasein. Im kunstpädagogischen Teil geht es dann um Fehler, die immer noch gemacht werden.

VN: Was fiel Ihnen da

konkret auf?

Gerda Haas: Dass beim Behandeln eines Themas etwa nur Beispiele von Künstlern gebracht werden, obwohl sich Arbeiten von Künstlerinnen anbieten würden.

VN: Sind Sie gegen die

Koedukation?

Gerda Haas: Nein. Es ist aber auch im Kunstunterricht oft so, dass Burschen viel mehr Aufmerksamkeit fordern, während die Mädchen brav arbeiten. Ich habe mir vorgenommen, Mädchen speziell anzusprechen. Die Trennung von Burschen und Mädchen gibt nur in einigen Fächern Sinn.

VN: Inwiefern sind Frauen im Kunstbetrieb besonders benachteiligt?

Gerda Haas: Es ist für Ausstellungsmacher chic geworden, Arbeiten von Künstlerinnen auszustellen, es studieren auch sehr viele Frauen. Wenn es um Posten geht, ist der Frauenanteil vor allem in den oberen Etagen aber extrem gering. Da muss sich etwas ändern.

VN: Mit welchen Strategien?

Gerda Haas: Förderung der Mädchen und Ausbildung. Mir geht es nicht um den viel zitierten Geschlechterkampf. Tatsache ist aber, dass es für Frauen schwer ist, sich ein Bild von sich zu machen, sich von den Erwartungsbildern der Gesellschaft zu befreien.

Ein Vortrag von Gerda Haas findet heute, 20.15 Uhr, im Rahmen eines Frauenprojekts am Feldkircher Saumarkttheater statt.

Gerda Haas: "Mir geht es darum, dass man Mädchen stärkt."

Arbeit von Gerda Haas. (Fotos: Haas)




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