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"Bürgerliche Kunst und politisches Engagement bedingen einander", sagt Kuratorin Alice Creischer.


Wie jedes Jahr werden zur ersten Ausstellung der Saison in der Generali Foundation experimentelle Rahmenbedingungen gewählt. Nicht professionelle Kuratoren sondern Künstler werden eingeladen, die Ausstellungshalle im Wiener Habighof zu bespielen.

Kuratoren-Duo

Konzipiert wurde die von Alice Creischer und Andreas Siekmann kuratierte Ausstellung "Gewalt ist der Rand aller Dinge" lange vor dem 11. September oder den Auseinandersetzungen um die Volxtheaterkarawane; zu einer Zeit also, als der Begriff politische Militanz weltweit noch nicht notwendigerweise mit Terror gleichgesetzt wurde.

Kuratorin Alice Creischer war bereits vor zwei Jahren in der Generali Foundation mit der Ausstellung "Dinge, die wir nicht verstehen" präsent. Für sie ist politische Militanz der bürgerlichen Gesellschaft inhärent.

Keine falschen Illusionen

So kreist denn die Schau ums bürgerliche Subjekt, um die Frage überhaupt, ob denn das Postulat vom autonomen Subjekt, für dessen Freiheit und Autonomie es sich zu kämpfen lohnt, nicht eine Illusion ist.

Erarbeitet haben Creischer und Siekman ihr Ausstellungskonzept vor dem Hintergrund der internationalen Proteste der Globalisierungsgegner und den Diskussionen der 90er Jahre zur Übertragung von politischen Aktivismus in Kunstinstitutionen - abseits der Agitprop-Romantik der 68er.

Jetzt erst recht

Nach den Anschlägen des 11. September allerdings drohte, so die Ausstellungsmacher, "ein Verständnis für politische Militanz zwischen die Mahlsteine von Terror und staatlichem Gegenterror zu geraten. Gerade Letzteres bestärkte uns nach einer Bedenkzeit, unser Vorhaben durchzuführen".

Link: Generali Foundation

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