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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
27. Juni 2007
17:58 MESZ
Galerie Meyer Kainer, Eschenbachgasse 9, 1010 Wien. Bis 4. 8.

Link: www.meyerkainer.com 

Foto: Meyer Kainer
'Die Macht der Frauen' von Franz West, 2007

Galerie Meyer Kainer: Schön der Reihe nach
Franz Wests Pappmachéobjekte und bunte Passstücke muss man passieren, um den "Hidden Track" im "Boltenstern. Raum" zu finden

Normalerweise kommt die Vorband zuerst und dann erst der Hauptact. In der Galerie Meyer Kainer ist es zurzeit umgekehrt: Man muss erst durch die Ausstellung von Franz West hindurch, um zur Gruppenausstellung "Hidden Track" zu gelangen.

"Die Macht der Frauen" titelt die Ausstellung von Franz West im umgebauten Hauptraum der Galerie Meyer Kainer, wo derzeit eine kleine Werkschau des Künstlers zu sehen ist. Neben seinen Pappmachéobjekten, Sofas und riesigen bunten Passstücken sind Bilder und Vitrinen zu sehen, in denen sich mit Ludwig Wittgenstein ein alter Wegbegleiter des Künstlers versteckt. Als lässiger Dandy hat er diesen in seine Welt montiert, in der zudem mehrere Ausstellungsplakate noch einmal auf sich selbst und den gelungenen Titel verweisen.

Ebenso neugierig macht aber auch der neu eröffnete "Boltenstern.Raum" in der oberen Etage des Palais Eschenbach, den der Architekt Erich Boltenstern in den 50er-Jahren als Bar entworfen hat. In einem Raum hinter der im Originalzustand erhaltenen Bar hat die Galerie ihren Projektraum entdeckt, der in Zukunft mit jungen Positionen bespielt werden soll.

Die laufende Präsentation heißt "Hidden Track", ein Begriff, der in der Popmusik oft jenen Titel auf einer CD benennt, der üblicherweise nach einer längeren Pause an den letzten Titel angefügt, also versteckt ist. – In der Ausstellung, die sich grundsätzlich nicht als thematische Gruppenausstellung versteht, sind Arbeiten von Luisa Kasalicky, Herbert de Colle und Gardner Woods zu sehen. Die Auseinandersetzung mit filmischen Illusionen ist dann aber doch ein verbindendes Element: Woods baut in seinen wackelig wirkenden Holzkonstruktionen kleine Filmszenen nach, Colle zeigt überdimensionale Kristallimitate, die an Science-Fiction-Landschaften erinnern, und Kasalicky zerlegt bekannte Filmsequenzen, um deren elementare Schwingungen in spannende malerische und installative Abstraktionen zu übertragen. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2007)


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