Salzburger Nachrichten am 16. Oktober 2006 - Bereich: Kultur
Der Aquarellist als Star Salzburg ehrt Gottfried
Salzmann mit einem Saal in der Neuen Residenz
GUDRUN WEINZIERLSALZBURG (SN). Auch nach über dreißig Jahren in
Frankreich ist der gebürtige Saalfeldener Gottfried Salzmann dennoch
Österreicher geblieben. Besonders eng ist seit je die Verbindung des
Aquarellisten mit Salzburg - mit der Galerie Welz, in der er 1969 eine
seiner ersten Personalausstellungen hatte und die seither in regelmäßigen
Abständen die Weiterentwicklung seines Werkes zeigt, sowie mit dem
Salzburger Museum Carolino Augusteum. Sein Publikum, das von Tokio bis San
Francisco reicht, schätzt die meisterliche Technik und die Themenbereiche
Salzmanns: Es waren dies zu Beginn hauptsächlich Landschaftszyklen,
Eindrücke von Salzmanns intensiver Reisetätigkeit, später wurde der Maler
mit seinen Stadtansichten - darunter immer wieder New York und Paris -
überaus populär. In den 80er Jahren löste Salzmann mit seinen unverwechselbaren
Kompositionen breiteste Begeisterung für das Aquarell und auch einen Strom
epigonaler Nachahmung aus. Die Schenkung einer beachtlichen Anzahl von
Werken - Grafiken, Aquarelle, Acryl - und Ölmalerei durch den Künstler an
das Salzburg Museum machte es möglich, einen eigenen Salzmann-Saal im 3.
Stockwerk des Residenzgebäudes einzurichten. Der Raum mit teils dauerhaft,
teils wechselnd präsentierten Arbeiten Salzmanns wird in Zukunft für
museumspädagogische Zwecke genützt. Am Freitag wurde der Saal eröffnet,
ein neuer, opulent gestalteter Bildband mit Texten von Pascal Bonafoux und
Nikolaus Schaffer vorgestellt und dem Künstler durch Salzburgs
Bürgermeister Heinz Schaden die höchste Auszeichnung der Stadt Salzburg,
die Wappenmedaille in Gold, verliehen. Die Galerie Welz zeigt
Druckgrafiken aus rund zwanzig Jahren, darunter auch die aktuellste
Technik Salzmanns Photeauforte, das sind Radierungen auf Fotografien.
Thematisch wurden Blätter mit dem Sujet New York - Wolkenkratzer,
Straßenfluchten, Verkehrsflut - gewählt. Was spontan wirkt und als
typischstes Merkmal der Aquarellmalerei angesehen wird, die Schnelligkeit
der Ausführung, ist für die Arbeit Gottfried Salzmanns nur bedingt
richtig. "Meine Arbeit ist nicht sehr spontan. Von der Oberflächlichkeit
erster Eindrücke, die als Skizze dienen, will ich meine Malerei
weitertreiben, in die Tiefe hinein, und ihr auch das Liebliche, das der
Transparenz des Mediums anhaftet, nehmen. Da kann es dann auch düstere
Stimmungslagen geben", sagt Gottfried Salzmann, dessen Bilder eine
Verbindung von real Vorzufindendem und viel Fantasie sind. |