Salzburger Nachrichten am 04. Dezember 2002 - Bereich: kultur
Gegründet in einer Aufbruchszeit

Die engagierte Salzburger Galerie 5020 begeht gerade das Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen

Sie befindet sich in guter Nachbarschaft. Auch die Galerien Altnöder und Seywald, aber auch das Rupertinum, erschließen sich von der Sigmund-Haffner-Gasse aus. Aber die Galerie 5020, die in diesen Tagen ihr zehnjähriges Bestehen feiert, unterscheidet sich von den genannten Einrichtungen doch in einigen Punkten. Sie wurde in einer Zeit gegründet, als in der Salzburger Kulturszene eine, von heute aus gesehen, kaum vorstellbare Aufbruchsstimmung herrschte. Es herrschte ein aufgeschlossenes Klima, und dass für die Kultur Mittel aufzubringen sind, war eine Selbstverständlichkeit. Heute dagegen kann nur mit Mühe Bestehendes verteidigt werden.

In der Stadt hatte Heinz Fartacek das Sagen. Für neue Initiativen setzte er sich mit Elan ein. Herbert Fux, damals Kultursprecher der Bürgerliste, wollte ihn an Eifer womöglich noch übertrumpfen und griff die Tatsache auf, dass es an einer Plattform für junge Künstler fehlte. Tatsächlich mussten junge Salzburger Künstler rechtzeitig abwandern und sich anderswo um ihre Karriere kümmern. Wohl gab es (und gibt es zum Glück noch) eine Ausbildungsstätte am Mozarteum, aber es fehlte an Profilierungsmöglichkeit, die dann zur Chance führt, von einer privaten Galerie entdeckt und unter die Fittiche genommen zu werden.

Diese Funktion übernahm die Galerie 5020, die im ersten Stock eines ehemaligen Bierhauses Räume zugewiesen bekam. Wie sollte die neue Einrichtung administriert werden? Zur Klärung dieser Frage wurde einiges an Energie verschlissen. Die ruhige Hand des ersten Leiters, Anselm Wagner, sorgte aber dafür, dass ein effektiver Betrieb in Gang kam. Man begnügte sich nicht damit, Ausstellungen zu veranstalten. Die Galerie wollte für die jungen Künstler auch die Funktion des Vermittlers übernehmen und sie auf Messen vertreten, ihnen also ein Kaufpublikum verschaffen. Die privaten Galerien sahen das mit Skepsis.

Inzwischen gab es in der Galerie 5020 eine Fülle sehenswerter Ausstellungen und sie gab die Plattform her für Aktionen, die in die Stadt hineinwirkten. Man denke etwa an die Aktivitäten von Wolfram Kastner. Dass eine Gemeinderätin im Kulturausschuss kritisierte, die Galerie nütze ihre Räume nicht gut genug aus, stelle womöglich ein Objekt in die Mitte und lasse die Wände frei, ist nicht vergessen.

Eine Stärke der Galerie 5020, die unter der gegenwärtigen Geschäftsführerin Hilde Fraueneder betont wird, ist der Diskurs zur zeitgenössischen Kunst. Der Aktionsradius wurde erweitert, etwa mit der Gründung der "museum passage", das sind Vitrinen in den Durchgängen des Mönchsbergs.

Das Jubiläum, zu dem eine rund 600 Seiten starke Buchpublikation erschienen ist, wird bis 12. Dezember mit Performance, Musik-, Klang- und Soundinstallationen begangen. Wie andere Institutionen leidet auch die Galerie 5020 unter Förderungskürzungen. Für das nächste Jahr sind außer Vorträgen und Diskussionen fünf Einzel-, vier Studio- und drei Gruppenausstellungen geplant.

W. TH.