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07.11.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von JOHANNA HOFLEITNER


Galerie Grita Insam. Auch wenn die von ihr photographierten Räume fast immer leer sind, sucht Candida Höfer in jeder Arbeit die soziale Strukturierung von Architektur sichtbar zu machen. Darin hat sie es über die Jahre zu meisterlicher Souveränität gebracht. Immer eindrucksvoll sind ihre Aufnahmen von Depots, Bibliotheken, Museen, Lobbies oder Cafés, in der aktuellen Ausstellung weisen viele einen Wien- oder Österreichbezug auf: Hofmobiliendepot, Architekturzentrum, die Angewandte oder das Bregenzer KUB. Malerische Qualität blitzt in Höfers amerikanischem Photographie-Zyklus "Schindler House" auf: Die Arbeiten sind, wie ihre Motive, zweifelsohne von hoher ästhetischer Qualität. Darin aber erscheinen sie für Höfer untypisch glatt (I., Köllnerhofg. 6; bis 11. November). Georg Kargl. Eine der großen Sehnsuchts- und Erinnerungsmetaphern ist das Wasser. Ausgehend von Materialien, die sie während einer Donaureise auf dem Wasserweg sammelte, erweiterte Ines Lombardi das romantische Potential dieses Motivs subtil um einen historisch-ökonomischen Aspekt. In der Kombination von Photos und Videokanälen wurde eine Unzahl an Einzelbildern zeichenhaft zueinander in Beziehung gesetzt. Lombardis Aufmerksamkeit galt Wasserbewegungen, Spiegelungen, Reflexionen, Lichtveränderungen als Verweis auf das Zeitkontinuum, aber auch Ufern und Horizonten. Das konkrete Wo?, Woher? Wohin? spielt keine Rolle. Vielmehr stellt Lombardi mit diesem Werkblock Projektionsflächen zur Verfügung, in denen sich individuelle wie kollektive Erfahrungen spiegeln lassen (IV., Schleifmühlg. 5; bis 9. November).

Galerie Mezzanin. Daß er mit Farben umgehen kann und auch riesige Flächen gut bewältigen kann, hat der Schweizer Lori Hersberger 1999 an der Venedig-Biennale mit einer 680 Quadratmeter großen, schwimmenden Teppichinstallation aufgezeigt. Seine neuesten Arbeiten - viel Malerei, außerdem zwei Installationen - hinterlassen allerdings einen schwachen Eindruck. Da finden sich auf Spiegeln oder Leinwand einige magere, teils fluoreszierende Farbflecken, vielleicht noch ein paar dünne Linien. Alles im Wohnzimmerformat. Daß diese Vorstellung nicht nur dekorativ, sondern auch äußerst spekulativ ist, läßt sich leider nicht von der Hand weisen (VII., Karl Schweighofer-Gasse 12; bis 23. November).



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