Kultur/Medien | 25.09.01 | www.DiePresse.at |
Quirlig, schäumend, fließend
Christopher Wool, Jahrgang 1955, arbeitet in New York am Wiedergewinn von Bildern aus ihnen und gegen sie. Neueste Werke im Hauptraum der Secession.
Es ist, als wolle er rekapitulieren und zugleich
verarbeiten, vermessen, was von anderen in Jahrzehnten gerippt, ins Fließen
gebracht, ineinander gekippt worden ist. Damit verbunden ist ein Fügen, Setzen
und partielles Auslöschen, Reproduzieren und Neufassen.
Das quirlige,
schäumende, geklebte Ineinander von Geste und deren Korrektur oder Überleitung
in etwas anderes steht in einem gewissen Gegensatz zu dem, was Christopher Wool
zuvor interessiert hatte. Davon betroffen war der Umgang mit Sprache,
typographischen Formen und Fragmenten sowie Tapetenmustern (wie sie in Resten
auch jetzt noch sichtbar bleiben). Also die Auseinandersetzung mit dem Wort als
veränderbarem Material.
In den neuen Zeichnungen oder Bildern auf Aluminium
und Leinwand gerät, was der Künstler zum Anlaß für das Vorführen von Abläufen im
Rahmen eines bestimmten Arbeitsvorgangs nimmt, in Bewegung. Überlagerungen,
Korrekturen, Auslöschungen oder Kombinationen in eher lässiger Manier bestimmen
ein fluktuierendes Erscheinungsbild. Einem Neben- und Miteinander entspricht die
Katalogkomposition - ohne die sonst üblichen wortreichen Erklärungen - in ihrer
Reihung kunstlos photographierter Bildblöcke. Ein serielles Element wird in ihm
ebenso betont wie in der Ausstellung selbst in relativ orthodoxer
Stellwand-Präsentation.
Da der helle Secessions-Raum dabei durch dessen
Öffnung nach oben und freigelassene Zonen mitwirken kann, ergibt sich daraus
zusätzlich eine neue Art, ihn zu erleben. Es stellt sich heraus, was er als
Ausstellungsort leistet und worin er nach wie vor übertrifft, was das
Museumsquartier jetzt an Hüllen anzubieten hat . . .
Bis 11. November, Di -
So 10 bis 18 Uhr, Do bis 20 Uhr.