Institutsleiter Fenz kündigt: "Untragbare Situation"
Für Werner Fenz bleiben nach seiner Kündigung als Institutsleiter noch einige Fragen offen, die eine Petition an den Landtag klären soll.
Foto © KanizajWerner Fenz
Am Montag haben Sie überraschend als Institutsleiter für Kunst im öffentlichen Raum gekündigt. Wie geht's Ihnen jetzt?
WERNER FENZ: Die Kündigung war ja reiflich überlegt, die Situation wäre nicht mehr tragbar gewesen. Ich bin auch erleichtert.
Wann war der Moment gekommen, an dem Sie sicher waren, diesen Schritt setzen zu müssen?
FENZ: Ganz klar bei der Aufteilung der Summen, also 350.000 für Kunst, 150.000 für Verwaltung, Gehälter etc. Darin wären auch die Kosten für Wartung enthalten gewesen - das ist alles im Gesetz ( siehe Kasten, Anm.) festgelegt. Gerade haben wir erfahren, dass eine Tafel von Michael Schuster beschädigt wurde. Für solche Fälle muss es Rücklagen geben.
Kamen die Kürzungen wirklich so überraschend?
FENZ: Landesrat Christian Buchmann hatte sich acht Mal - das haben wir mitgezählt - als "Fan" der Kunst im öffentlichen Raum bezeichnet. Zu Mitarbeitern sagte er kürzlich sinngemäß, dass die Kunst eines seiner Lieblingskinder sei, dass man gerade diese aber oft hart dran nehmen müsse.
Was passiert mit den Projekten?
FENZ: Was nicht mehr geht, ist "In die Stadt einschreiben" am Akademischen Gymnasium in Graz, damit wird es von unserer Seite aus mit Gerhard Rühm Anfang Juli vorbei sein. Auch zum Semmering-Tunnel wäre ein Projekt geplant gewesen. Was damit geschieht, weiß ich noch nicht.
Was wird noch verwirklicht?
FENZ: Werner Reiterer am 1. Juli in Hitzendorf und der Abschluss des "Commons"-Projekts am 2. Juli in Liezen. Das wird wohl auch unser Abschluss sein.
Wie geht es für Sie selbst weiter?
FENZ: Wir planen eine Petition zum Kulturförderungsgesetz. Wir wollen klären, wie man ein Sondervermögen kürzen kann, das aus der Bauwirtschaft kommt. Mit diesem Geld wird ja nichts gebaut. Was passiert damit?
Wartet jetzt der Unruhestand?
FENZ: Ich arbeite noch bis Ende Juni, danach machen wir unsere Jahrespublikation fertig. Ich habe noch meine Vorlesung, vielleicht gibt es das eine oder andere Projekt zu Kunst im öffentlichen Raum, ohne Institut. Ganz ehrlich: Ich komme davon nicht los.
INTERVIEW: NINA MÜLLER
Zum Thema
Fakten
Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark: 2006 gegründet, inhaltlich weisungsfreie Stabstelle am Joanneum.
Finanzierung: Fonds auf Basis des steirischen Kulturförderungsgesetzes: 1% der Landes-Bauabgaben, später pauschaliert auf eine Million Euro.
Mitte April wurden die Mittel um 50 Prozent gekürzt, das Institut ins Joanneum eingegliedert.
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