395 Stufen führen die Turm-Eremiten in 65 Meter Höhe und zu innerer Tiefe. Bild: Weihbold
Abseits vom bunten Treiben der Kulturhauptstadt, in 65 Meter Höhe, weicht der rauschende Verkehrslärm der Stille. Wenn nicht gerade die Turmuhr schlägt.
395 Stufen führen in die Einsamkeit, wo ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl warten. Kein Handy, kein Computer, dafür eine kleine Bibliothek und ein Tagebuch, um die Eindrücke festzuhalten. „Die meisten sind nachher glücklicher als vorher“, sagt Hermann Nitsch, Erfinder des besonderen Linz09-Projekts.
Mehr als 60 Eremiten haben die Turmstube bislang bewohnt. Frauen, Männer aus allen Berufen. „Das Glaubenskbekenntnis spielte keine Rolle für die Auswahl.“
22 von ihnen haben die Fotografen Miklos Boros und Paul Kranzler im kürzlich erschienenen Bildband „Turmeremit. 395 Stufen in die Einsamkeit“ verewigt (erhältlich um 19 Euro im Linz09-Infocenter und im Domcenter).
Eine von ihnen ist Anneliese Seebacher. „Mir war es wichtig, in der zweiten Lebenshälfte Rückschau zu halten. Wie geht es mir wirklich alleine, ohne die Möglichkeit der Ablenkung? Ich bekam viel mehr als ich erwartet hatte.“ Vor allem ihre Wahrnehmung habe sich erweitert. „Ich bin empfindlicher geworden, gehe anders um mit Geräuschen. Was mir bis heute geblieben ist.“
Ähnliches berichtet auch Eremit Peter Schwarzenbacher. Und eine prägende Erinnerung: Die Turmuhr. „Sie schlägt jede Viertelstunde, bis zu 28 Mal. Das ist wie eine Gratis-Klangschalentherapie.“ Die Turmeremiten werden weiterleben, auch nach Linz09. Nähere Infos unter unter 0732/ 946 100 oder turmeremit www.mariendom.at/
24. November, Bergschlößl Linz
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