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KUNST: Jascha in Rückblick & Gegenwart
Weg vom Reaktionismus
Aus einer riesigen Klomuschel stülpt sich eine Gummihaut. Ein Mensch drängt dagegen, bringt die Haut zum Platzen. Solcherart fand im Jahr 1970 die "Geburtung" des Künstlers Johann Jascha statt. Aus der Haut fuhr Jascha im Lauf der Jahre noch öfter. Wie er dies im konkret aktionistischen Sinne tat, ist nun bis 14. Oktober im Erdgeschoß des Linzer Nordico bestens nachzuvollziehen.

Eigenständige Position

Wie im großen OÖN-Interview (14. 9.) bereits angekündigt, anhand vieler fotografischer Dokumentationen und eines Objekt-Relikts, das bei seiner Aktion "Akademische Kunstverhunzelung" entstand. Der in Mettmach geborene 65-jährige Künstler ist ohne jeden Zweifel inspiriert von den Wiener Aktionisten der 60er- und 70er-Jahre. Trotzdem ist Jascha als eigenständige Position in der österreichischen Kunstgeschichte zu sehen.

Körperarbeit

Sein Ansatz war weniger ein zerstörerischer, als vielmehr ein kabarettistischer. Oft waren es kuriose Wortspiele über sozio-kulturelle Phänomene, die Jascha umsetzte in pure Körperarbeit.

Und dass diese Bewegtheit trotz bunter Ästhetik noch immer wirkt, zeigt bis 13. Februar 2008 Jaschas zweite Ausstellung neuer Zeichnungen im Geschichtlichen Museum von St. Valentin. Ein Paradoxon wird dabei sichtbar: dass Jascha nämlich erst nach seinen frühen Aktionen zum echten "Aktionisten" geworden ist. Durch sein Heraustreten aus einer bloßen "Re-Aktion" nämlich.

OÖnachrichten vom 19.09.2007
 
   



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