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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
15. November 2006
16:56 MEZ
"...Weil sie nicht deutsch aussahen"
Neue Kunst-Installation von Hans Haacke zum Thema Fremdenhass in Berlin: Namen von Opfern auf Transparenten an Fassade der Akademie der Künste

Berlin - Die Namen von Opfern des Fremdenhasses in Deutschland werden künftig an der Fassade der Akademie der Künste in Berlin zu sehen sein. Auf den seit Dienstag angebrachten Transparenten, die zu einer Kunstaktion des deutschen-amerikanischen Konzeptkünstlers Hans Haacke gehören sind außerdem die Daten und das Herkunftsland sowie Vermerke wie "erschlagen" oder "erstochen" angebracht.

Die Aktion unter dem Titel "Kein schöner Land - Weil sie nicht deutsch aussahen" ist Teil einer umfassenden Retrospektive des 70-Jährigen, die als Doppelausstellung der Berliner Akademie (ab Samstag) und der Hamburger Deichtorhallen (ab Freitag) gezeigt wird. Haacke hatte bereits im Jahr 2000 im Berliner Reichstag seine Arbeit "Die Bevölkerung" mit der Erde aus den Wahlkreisen der Abgeordneten installiert. Kaum ein Kunstwerk hat in Deutschland in den letzten Jahren eine so breite Diskussion über Kunst und Politik ausgelöst.

Der seit 1965 in New York lebende Haacke wollte damit demonstrativ auch einen Kontrapunkt zur Inschrift im Reichstagsgiebel "Dem deutschen Volke" setzen. Die Aufzeichnung der Bundestagsdebatte über das umstrittene Kunstwerk ist auch Teil der jetzt gezeigten Retrospektive. Die von Hamburg und Berlin erarbeitete Ausstellung umfasst an beiden Orten Installationen, Skulpturen, Fotografien, Gemälde und Textwerke aus den Jahren 1959 bis heute. (APA/dpa)


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