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Kultur 

Vom Lavabo auf die Leiter

Verein "Kunst Vorarlberg" präsentiert fünf neue Mitglieder im Palais Liechtenstein

VON ARIANE GRABHER

Feldkirch (VN) 21 Mitglieder stellten sich bei der ersten Ausstellung des Vereins "Kunst Vorarlberg" vor einem Jahr im Palais Liechtenstein in Feldkirch vor. Am gleichen Ort präsentieren sich nun fünf Neuaufnahmen.

Mit Ines Agostinelli, Oliver Bischof, May-Britt Chromy, Renate Ludescher-Krapez und Matthias Weissengruber als den "Neu-Aufnahmen" von "Kunst Vorarlberg" hat man die bewährte Mischung aus Bekanntem und Neuem vom vergangenen Jahr beibehalten. Vielschichtige Acrylbilder, in denen sich Farbfeldmalerei mit piktogrammartigem Beiwerk, Fläche mit Linie und Bild mit Text paart, kennzeichnen das Werk von May-Britt Chromy.

Virtuelles Waschbecken

Ebenso geläufig dürfte dem Ausstellungsbesucher der Name von Renate Ludescher-Krapez sein. In engem Bezug zu alten Kulturen und ihren Mythologien transformiert sie diese motivischen und formalen Anleihen als Anthologien in versatzstückartige, textile Module. Wie aus Fundstücken Formen generieren, beweist augenzwinkernd das inszenierte Objekt "Pilos". "Lavabo" nennt dagegen Oliver Bischof seine Modellreihe für ein rituelles Waschbecken. Als minimalistische Raumumschreibungen, inspiriert vom lichtumspielten Schattenkörper eines Schlusssteins einer romanischen Fensternische, zeigt er in schwebenden Arbeitsmodellen aus Holz und Karton, wie sich aus Einzelteilen und in mehreren Stufen ein räumliches System aufbauen lässt.

Dia-Orakel

Die beiden interessantesten Positionen jedoch, die es neu zu entdecken gilt, sind jene von Ines Agostinelli und Matthias Weissengruber. Weissengrubers Installationen, wie die wortspielerischen, verschiedenen Themen bzw. Farben zugeordneten Dia-Orakel, fordern nicht nur zum Anfassen auf, das Besteigen einer Leiter, um dort mittels Daumenkino den Traum vom Fliegen zu erleben, erfordert auch ein wenig Mut. "Nur Liegen ist schöner" - tatsächlich, auf der Matratze am Boden liegt oder sitzt es sich bequemer. "Lebendig, nahbar und angreifbar" soll die Kunst sein, da ist es dem Besucher auch erlaubt, Dias mitzunehmen oder umzuplatzieren. Weniger zum Anfassen, als vielmehr zum Schauen, Hören und Denken laden die Arbeiten von Ines Agostinelli ein.

Ihr Werk kreist um identitätsstiftende Inhalte und Themenkomplexe wie Weiblichkeit, Körperlichkeit, Kommunikation und Sprache. Zwischen einer Dia-Installation, Inkjet-Prints, Zeichnungen und einer Video-Sound-Installation wechselt die Künstlerin so leichtfüßig zwischen den Medien, als wäre sie an keine feste Form gebunden.

Die Ausstellung ist im Palais Liechtenstein in Feldkirch bis 21.Dezember zu sehen, geöffnet täglich 15 bis 19 Uhr.

Die Neuen

Ines Agostinelli Oliver Bischof May-Britt Chromy Renate Ludescher-Krapez Matthias Weissengruber

Arbeit von Ines Agostinelli. (Foto: A. Grabher)




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