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Geradezu erleichtert dürfte Mailath denn auch den Herbst voll anstehender Entscheidungen (Josefstadt, Rabenhof, Theater an der Wien, Kindertheaterhaus) herbeisehnen: Im Zuge der Einarbeitung in sein neues Amt fiel es ihm bis dato ja offenkundig schwer, aus dem Schatten seines populären VP-Vorgängers Peter Marboe herauszutreten. Bloße Ankündigung blieb seit Mailaths Amtsantritt im April das Vorhaben, in Wien eine intelligente SP-Kulturpolitik - auch als mögliche Zukunftsperspektive für die Bundesebene - zu zünden. Griffig verkündete Unternehmungen wie die Ausschreibung von Karl Welunscheks Rabenhof (bei der vermutlich ohnehin Welunschek das Rennen macht) zeugten eher von "learning by doing".
Vor allem steht der Stadtrat vor folgendem Dilemma: Zum einen gibt ihm die
von Marboe betriebene parteipolitische Entflechtung der Wiener
Kulturinstitutionen kaum noch Chancen, wie einst Ursula Pasterk "umzurühren".
Und weiterhin hält sich die Liebe der Wiener Stadtväter zu dem zurückgewonnenen
Kulturressort in schicklichen Grenzen. Ein trauriges Beispiel war diesbezüglich
zuletzt die Vertragsverlängerung des Vereinigte-Bühnen-Direktors Rudi
Klausnitzer, über die Mailath offenkundig nur beiläufig informiert wurde. Er
wird gut daran tun, zuerst gegen die Ignoranz in der eigenen Partei entschlossen
aufzutreten.