Salzburger Nachrichten am 18. Dezember 2006 - Bereich: Kultur
Der Max-Reinhardt-Platz wird erneuert

In dieser Woche wird grünes Licht für den Start des Wettbewerbs für den Furtwänglerpark erwartet HEDWIG KAINBERGER

Hedwig Kainberger Salzburg (SN). Die Erneuerung eines neuralgischen Areals in der Altstadt Salzburgs kommt in Schwung. In dieser Woche, vielleicht sogar schon heute, Montag, könnten die Vorbereitungen für einen geladenen Wettbewerb beginnen, um Max-Reinhardt-Platz und Furtwänglerpark - zwischen Kollegienkirche, Festspielhäusern und alter Universität - umzugestalten. Voraussetzung ist, dass Mäzen Donald Kahn eine erste Tranche seines im Sommer zugesagten Geschenks von einer Million Euro anweist.

Eigentlich ist der Wettbewerb, zu dem vier Gartenplaner eingeladen werden sollen, nur für den Park vorgesehen. Tatsächlich aber ist das ganze Areal betroffen.

Die Stadt und die Salzburger Festspiele sind nun bereit, die Stöckl an der Hinterseite der Kirche (Festspielpavillon bzw. Sparkassenstöckl sowie die Gebäude an der Philharmonikergasse) ersatzlos abreißen zu lassen. Bisher hatten die Salzburger Festspiele einen Abriss des Stöckls und somit eine Neugestaltung des Areals verhindert, da sie adäquaten Ersatz für den Pavillon forderten. Nun ist dieses Junktim gefallen, denn die Salzburger Festspiele hätten erkannt, dass auch "ein schönes Foyer wertvoll ist", sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler den SN. Und die Hoffnung auf Ersatzräume - sei es mit finanzieller Hilfe Donald Kahns irgendwo in der Innenstadt oder als unterirdische Räume unter dem Platz - sei noch nicht aufgegeben.

Klar ist nach Ansicht Rabl-Stadlers nur, dass es zwischen Platz und Park keinen Hochbau geben werde, wie dies in jenem Projekt vorgesehen ist, mit dem das Salzburger Architektenteam "one room" im September 2003 den von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb zur Gestaltung des Max-Reinhardt-Platzes gewonnen hatten. Das "one room"-Projekt wäre ihrer Meinung nach "eine fatale Fehlinvestition", sagt Rabl-Stadler. Das größte Verdienst des "Vereins der Freunde des Furtwänglerparks" sei es, diesen Hochbau verhindert zu haben.

Uneinigkeit über neues Bauwerk Dieser private Verein, der im Herbst unter Vorsitz von Axel Wagner, dem Präsidenten des Stadtvereins und ehemaligen Landesbaudirektor, gegründet worden ist, kümmert sich im Auftrag der Parkeigentümerin, der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) um den Gartenwettbewerb. Das "one room"-Projekt "ist gestorben", sagt auch Axel Wagner. Denn das Land habe eine nötige Umwidmung einer kleinen Fläche von Grün- in Bauland abgelehnt.

Trotzdem: Ohne "one room" - zumindest als Berater - wird im Park wenig zu gestalten sein. Nach Angaben von Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) könnte "one room" laut Vergabeordnung Einspruch erheben oder Schadenersatz fordern, sollte das Areal, für das der Wettbewerb abgehalten worden ist, anders verändert werden. Denn der Sieger einer Ausschreibung hat das Recht, den Auftrag umzusetzen, sei es mit Hochbau samt unterirdischen Räumen oder Skulptur.

Er gehe nach wie vor davon aus, dass ein Hochbau an der Grenze zwischen Park und Platz (siehe Bild) errichtet werde und sinnvoll sei, versichert Karl Meinhart von "one room". Allerdings: "Wir haben eine gewisse Offenheit", es könnten "andere Gedanken" einfließen.

"One room" hat bereits den Eingang zur Aula (als erstes Teil des Siegerprojekts) und die Oberfläche der Hofstallgasse geplant. Die Erneuerung der Oberfläche des Platzes ist nach Angaben Meinharts von 2007 auf 2008 verschoben.

2007 wird das Jahr der Vorbereitungen und Entscheidungen. Nach Ansicht Wagners könnte die Gestaltung des Parks im September 2007 begonnen werden und im Frühjahr 2008 fertig sein. Padutsch hingegen sagt, er rechne erst für 2008 damit, dass abgerissen und gebaut werde.