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Georg Kargl. Lange galt Ketty La Rocca (1938 -
1976) als Geheimtip. Bekannt wurde die italienische Sprach- und
Konzeptkünstlerin erst in den neunziger Jahren als einige engagierte
Kuratoren ihren Nachlaß aufarbeiteten. Speziell der Mix aus
autobiographischen Bezügen, Feminismus und einem sich an Sprache, Schrift
und Gestik reibenden Konzeptualismus, der das "Ich" stets durch den
Spiegel des Anderen zeigte, erweckte das Interesse der jungen
Generation.
Im Mittelpunkt dieser ersten Wiener Präsentation stehen
La Roccas späte Arbeiten. "Reduzione (La Galleria)" heißt ein
umfangreicher Werkblock, dessen einzelne Blätter jeweils aus einem Photo,
einer zur Schrift aufgelösten Skizze des Photomotivs und zuletzt einer
gestrichelten Verflüchtigung desselben bestehen. Schrift wird zum
Stellvertreter von Sprache, mithin von Kommunikation. Was in "Reduzione"
nur subtil anklingt, wird konkret benannt in der Serie "You You" (1974).
Stellvertretend vollführen hier Hände und Körper die Kommunikation:
Sprache, reduziert auf Gesten und Zeichen - bis hin zur Stummheit (IV.,
Schleifmühlgasse 5; bis 4. Mai).
Galerie Krobath Wimmer. Gestik, Mimik, die Sprache des
Körpers und seine Codierungen - sie stehen auch im Mittelpunkt der
Arbeiten Maria Hahnenkamps. Ging es ihr früher darum, die Grenzen
der Photographie zu erweitern, konzentriert sie sich nun ganz auf die
Möglichkeiten und Herausforderungen des Mediums. In der Galerieausstellung
steigert Hahnenkamp diese Engführung noch, indem sie die Thematik auf die
Ablichtung rotgekleideter Frauenkörper reduziert, wobei Kopf- und
Schulterpartie ebenso wie die Beine gänzlich ausgeblendet bleiben. Was
bleibt, sind freigestellte körpersprachliche Zitate. Die Gruppierung der
Motive folgt einer Rhythmik und Musikalität, die den Arbeiten über ihren
feministischen Anspruch hinaus auch ihre eigene Schönheit verleiht. (I.,
Eschenbachgasse 9; bis 4. Mai).
Parallel zeigt Hahnenkamp in der MAK-Galerie eine
lichtstarke Diainstallation, die unter Verwendung synchron geschalteter
Diaprojektoren die Formprinzipien der Photoarbeiten - Rhythmik,
Fokussierung, Musikalität - aufgreift. Inhaltlich zitiert sie allerdings
jene Bereiche, deren Schlüsselkapital - bis hin zur Inbesitznahme die
Darstellung der Frau ist: Kunstgeschichte, Mode, Pornographie. Zwei starke
Auftritte! (I., Stubenring 5; bis 5. Mai.)
© Die
Presse | Wien
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