Wie wird Wahrheit angeboten? | |
Eine Retrospektive aller Filme der Künstlerin Trinh T. Minh-Ha ist
bis 22. April in der Wiener Secession zu sehen.
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Der Hauptraum der Secession wirkt geheimnisvoll dunkel.
Mit Hilfe eines Systems aus schwarzen Vorhängen wurden verschiedene von
einander getrennte Zonen geschaffen, in denen fünf abendfüllende Streifen
der Künstlerin Trinh T.
Minh-Ha gezeigt werden. Architekt Adolf Krischanitz hat - auf der
Basis von Ideen des Filmemachers Peter Kubelka - versucht, passende Räume
zur Präsentation der künstlerischen Filme zu gestalten.
Man könnte von Film-Bühnen sprechen. Denn beim Betrachten wird man
sowohl an Kinoleinwände wie auch an Theaterbühnen erinnert. Für die Filme
von Trinh T. Minh-Ha scheint das eine geradezu ideale Situation zu sein.
Denn sie werden gewöhnlich nicht im Kino gezeigt, sondern im Bereich der
bildenden Kunst aufgeführt und diskutiert.
Exotische Orte Im Mittelpunkt ihrer Filme stehen die Geschichten von Frauen. Die Orte
der Handlung sind für westliche Betrachter exotisch: Senegal, Westafrika,
Vietnam oder China. Die Bilder erinnern an ethnologische Dokumentarfilme
über den Alltag in den jeweiligen Ländern, doch Trinh T. Minh-Ha geht es -
wie sie erklärt - um die Thematisierung kollektiver Erinnerung. Sie macht
sich auf die Suche nach den Spuren eines gemeinsamen Gedächtnisses: "In meinen Arbeiten sind immer zwei Dinge, die ich dem Betrachter
anbiete: Eine Sache ist konzentriert auf das Thema: Vietnam, Afrika oder
China. Dann geht es mehr ins Detail: etwa das kollektive Gedächtnis und
speziell das von Frauen - Frauengeschichten."
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