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02.11.2006 - Kultur&Medien / Kultur News | ||
Auktion: Für's Museum? 25 Prozent billiger! | ||
VON ALMUTH SPIEGLER | ||
Auktion des Jahres. Nächste Woche werden die vier Bloch-Bauer-Klimts versteigert. | ||
Ob es wirklich die "wichtigste Auktion aller Zeiten" wird, wie es Marc Porter, Präsident von Christie's New York, ankündigt, wird sich in seinem Haus kommenden Mittwoch, ab 18.30 Uhr Ortszeit weisen. Jedenfalls ist dieser "Impressionist and Modern Art Sale" der bisher exklusivste dieses für den Kunstmarkt so enorm gut angelaufenen neuen Jahrtausends. Die Ware, die diese Superlative rechtfertigt, ist die am Markt zurzeit begehrteste, nämlich die restituierte. Sie vereint die wichtigsten Faktoren - museale Qualität, dementsprechenden Erhaltungszustand, unschlagbare Marktfrische - sowie die Prise Drama und mediale Erregung, die den reichsten Sammlern der Welt erst den Kick zum Steigern, zum Wettkampf geben. Neben den vier, nach Ronald Lauders 135 Mio. Dollar
teuren Adele-Filet-Entnahme noch übrigen Klimt-Bildern, die den
Bloch-Bauer-Erben heuer zurückgegeben wurden, befindet sich in der
Auktion - neben einem blauen Picasso-Porträt, einem wesentlichen
Gauguin-Gemälde und drei, vermutlich aus der Lauder-Sammlung stammenden
Schiele-Werken - vor allem noch ein Hauptwerk des Expressionisten
Ludwig Kirchner. Die "Berliner Straßenszene" (1913-1914), ebenfalls
heuer restituiert, war "der Stolz des Berliner Brücke Museums", seufzt
Rudolf Leopold, der das auf 18 bis 24 Mio. $ geschätzte Gemälde nur
allzu gerne erworben hätte. Aber "weder Banken noch Versicherungen
waren bereit, einen Ankauf zu unterstützen", klagt der Kunstsammler und
Museumsdirektor. Dafür würden laut Leopold die "unterdurchschnittlichen
Klimt-Landschaften hochgespielt". Eine davon, "Häuser in Unterach am Attersee", würde
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl am liebsten im Linzer Lentos
sehen. Und gab im Vorfeld der Auktion bereits bekannt, einen (anonymen)
Sponsor für die 25 Mio. Dollar, also den oberen Schätzwert des Bildes,
gefunden zu haben. Doch bisher kam es zu keiner Einigung mit den
Bloch-Bauer-Erben - ob jetzt mitgesteigert werde oder nicht sei, so
Leitls Büro, noch unklar. Jedenfalls gebe es weiterhin "hektische
Verhandlungen". Insgesamt rechnet Christie's mit mehr als 93
Mio. $ (73,4 Mio. €) für alle vier Klimt-Gemälde. Den
höchsten Schätzwert bekam das "Porträt Adele II" mit 40 bis 60
Mio. $. Ihr Rückkauf war das Anliegen des Wiener Galeristen John
Sailer, der seine Bemühungen, mit den Erben im Vorfeld eine Einigung zu
erzielen, aber als gescheitert hinnehmen muss. Dafür kann er mit einem
Hoffnungsschimmer aufwarten: "Der Direktor von Christie's hat mir über
meinen Anwalt von den Erben ausrichten lassen, dass sie, falls das Bild
einem österreichischen Museum zugutekommt, im Anschluss an die Auktion
ein Viertel des Kaufpreises refundieren würden." Reaktionen auf dieses
Angebot, das Sailer u. a. an Bundeskanzler Schüssel weitergeleitet
hat, gibt es allerdings noch keine. Was die Prognose Otto Hans Resslers (Auktionshaus
"Im Kinsky"), dass kein Bild nach Österreich zurückkommen werde,
bestätigt: "Bemühungen gibt es zwar, aber die Preise werden sehr
hochgehen." An Rekorde à la Goldene Adele glaube er trotzdem nicht,
dafür seien die Bilder zu wenig spektakulär. Eine "Überraschung" traut
Ressler am ehesten "Adele II" zu - "Die Schätzpreise der drei
Landschaftsbilder (15-30 Mio. $, Anm.) halte ich für sehr mutig
bewertet." |
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