02.09.2003 19:27
Koligs Lebenswerk vernichtet
Hochwasserkatastrophe zerstörte das zeichnerische Werk des Künstlers - Foto
Klagenfurt - Zu den Geschädigten der Hochwasserkatastrophe in
Vorderberg im Gailtal zählt auch der Kärntner Künstler Cornelius Kolig, der am
Sonntag das 61. Lebensjahr vollendet. "Ich habe praktisch mein ganzes
zeichnerisches Lebenswerk verloren", sagte er am Dienstag . "3.000 Zeichnungen,
die in Kürze in drei Bildbänden erscheinen sollten, wurden zerstört."
Kolig lebt in Vorderberg in seinem Elternhaus. "Der ruhige Bach ist in
Sekundenschnelle zum reißenden Wildwasser geworden und hat auf einer Breite von
30 Metern eine zweieinhalb Meter hohe Mauer weggespült", schilderte er die
dramatischen Augenblicke vom vergangenen Freitag. Die rund 120 Quadratmeter
große Halle, in der Kunstwerke, TV-Geräte, Monitore usw. gelagert waren, wurde
überflutet. Dann wälzten sich die Wasser- und Schlammmassen in Richtung
Wohnhaus. "Gemeinsam mit meiner Frau Doris habe ich versucht, die Tür zu
verbarrikadieren", so der Künstler. "Aber wir hatten keine Chance. Der Druck war
so groß, dass die Tür regelrecht aufgesprengt wurde." Er und seine Frau seien in
den ersten Stock geflüchtet. Kolig: "Wir sind um unser nacktes Leben gerannt."
Über den ersten Stock sei man dann ins Freie und habe bei einem Nachbarn
Zuflucht gefunden.
Ideeller und materieller Schaden
Den
Schaden vermag der Künstler nicht zu beziffern. "Beim Hochwasser 1996 hatte
meine Mutter eine Million Schilling (72.670 Euro) an Wiederherstellungskosten zu
bezahlen", sagte er. "Doch dieses Mal ist es ein Vielfaches." Er verweist
darauf, dass eine DIN- A4-Zeichnung 1.250 Euro kostet. 3.000 aber wurden
zerstört. Kolig: "Der ideelle Schaden ist ohnehin nicht zu
ersetzen."
Rekonstruktion
Mittlerweile ist Kolig daran
gegangen, diese Zeichnungen aus dem Schlamm zu bergen. "Wir werden versuchen,
sie zu reinigen", sagte er. Im Morast befinden sich auch rund 200 Festplatten,
auf denen Zeichnungen und Texte gespeichert sind. "Vielleicht kann noch etwas
rekonstruiert werden", dazu der Künstler. "Viel Hoffnung habe ich allerdings
nicht." (APA)