Der Zeichner und Autor Paul Flora ist tot. Der aus Tirol stammende Künstler starb in der Nacht auf gestern in Innsbruck in einem Krankenhaus im Kreise seiner Familie. Flora wurde 86 Jahre alt.
In den sechziger Jahren, als er unter anderem für „Die Zeit“ (3000 seiner Zeichnungen wurden dort veröffentlicht) tätig war, zählte er zu den gefragtesten Illustratoren. Doch die regelmäßig abzuliefernden politischen Karikaturen haben ihn nie befriedigt, und er konnte sehr ärgerlich werden, wenn man ihn unbedacht in der Schublade des Karikaturisten kategorisierte.
Seit seinem Rückzug von der publizistischen Bühne konzentrierte er sich ausschließlich auf seine zeichnerische Arbeit.
Flora wurde am 29. Juni 1922 in Glurns im Vinschgau in Südtirol geboren. Im Alter von sechs Jahren übersiedelte seine Familie nach Innsbruck.
Seine Zeichnungen haben keine Erklärung nötig, sie enthalten viel mehr Schichten, als ein nur flüchtiger Blick erkennen könnte. Mit subtilem Humor und Ironie hat Flora über die Jahrzehnte Themen entwickelt und variiert, etwa den Karneval von Venedig, das Militär und das Theater, das „verwurzelte“ Tirolertum, die spitzschnabeligen Raben und andere Naturgeschöpfe.
Friedrich Dürrenmatt hat über Paul Flora einmal notiert: „In seinem Werk sind Welten untergegangen und wir ahnen, dass auch wir untergehen.“