Der "Tote Kopf" liegt auf einer Stele, wenn man die
Zentrale Halle betritt. Zbynek Sekal hat ihn 1975 geschaffen. Ein
bronzener Schädel, dessen Mund vom letzten Atemzug geöffnet ist, in dem
die Spannung des Todeskampfs eingefroren scheint. Es ist das weit
realistischste Exponat.
Die Skulptur begleitet die dem 1923 in Prag geborenen und
1998 in Wien gestorbenen Künstler gewidmete Ausstellung ein. Eine
Übersicht, eine Einsicht in sein Werk, die in dem Kubus der Kunsthalle
einen adäquaten Rahmen gefunden hat. In seiner Geburtsstadt hat Sekal bei
Frantisek Tichý und Ernst Filla studiert, hatte seit Mitte der fünfziger
bis Anfang der sechziger Jahre seinen gewichtigen Platz in der
tschechischen Kunst. Ab 1959 konnte er Kontakte nach außen knüpfen, nahm
am Symposium Europäischer Bildhauer in St. Margarethen teil. 1968 folgte
der Ausschluß aus dem Verband tschechischer Künstler und
Ausstellungsverbot. Sekal emigrierte 1970 nach Wien.
Im Konzept des Kurators Kristian Sotriffer, der Sekal
freundschaftlich verbunden war, sind die Exponate in einem Raumkonzept
versammelt, das den Werk-Ausschnitt in drei Gruppen gliedert: Ein
Innenraum birgt "Gerüste und Schreine", ein Außenraum Bronzen, an den
Wänden dieser Architektur sind "Zusammengesetzte Bilder" gehängt.
Dicht, aber geordnet, wohl in Anspielung auf die
Ateliersituation Sekals trifft man auf die "Gerüste und Schreine" im
Inneren. Raffinierte orthogonale Holzgitter schließen Fundstücke in
präzisen, leise theatralischen Objekten ein. An den Außenwänden ist Platz
für die "Zusammengesetzten Bilder": arme, gefundene Materialien, Metall
und Holz, die zu Bildwerken gefügt sind, die Figuren, Landschaften, subtil
strukturierte Räume vorführen. Bronzen, mit Kubismus und Surrealismus
spielend, lassen im "Äußeren" der Assoziation Raum. Auch hier tritt Sekal
als ein leiser nach der Form Suchender, sich jedoch nicht Festlegender
auf. Ein Universum aus Material und Form geschöpft zeigt sich hier, eines
das nicht auftrumpft, sondern poesievoll einlädt.
Bis 18. 8. 2002, tägl. 10-18 Uhr.
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