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"Zoom" von Lotte Seyerl in der Innsbrucker Galerie Thomas Flora. Foto : Seyerl

Die Natur des Zwittrigen

Lotte Seyerl ist eine Geschichtenerzählerin. 34 ihrer größeren und kleineren Bildgeschichten sind derzeit in der Galerie Flora zu sehen.

Von E. SCHLOCKER

INNSBRUCK. Lotte Seyerl ist Malerin. Die Basis ihrer Bilder sind allerdings Fotografien und diese Erdung im Realen ist der 49-jährigen Wienerin sehr wichtig. Als Fotografin ist Seyerl eine Spurensucherin, "bewafffnet" mit einem starken Zoom. Denn nicht das große Szenarium interessiert sie, sondern das kleine Detail, der entpersönlichte Moment, das Anonyme, das sie oft im sehr Privaten ortet. Die Fotografie ist für Seyerl aber auch das Medium des Sammelns und Archivierens, die Basis ihrer folgenden malerischen Überlegungen, die ganz klassischen Prinzipien folgen.
Die mit dem Computer überarbeiteten Fotografien überträgt Lotte Seyerl auf kleine Leinwände, mutieren auf diese Weise zu banalen Malgründen. Landschaftliches, Architektonisches, Stillleben oder Gesichter werden zu Auslösern kleinerer oder größerer malerischer Eingriffe, zu Elementen der Reaktion oder Aggression, des akzentuierendes Kommentars oder der totalen Auslöschung, der Abstraktion zu autonom Mustrigem.
Die unterschiedlichsten Stimmungen sind das Ergebnis dieser raffinierten Malakte, die ihren Reiz immer aus der Zwittrigkeit ihrer Natur nähren, dem subtilen Lavieren zwischen Fotografie und Malerei, zwischen der Suggestion des scheinbar Realen und der des rein Künstlichen.
2002-02-26 16:46:11

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