Salzburger Nachrichten am 2. Februar 2006 - Bereich:
Klimt-Erbin bedauert Regierungsentscheidung

Maria Altmann bedauert den Beschluss der österreichischen Regierung, die Klimt-Bilder nicht anzukaufen. In der "ZiB 2" des ORF sagte Altmann, sie sei "ein bißl traurig. Ich hatte gehofft, einen Weg zu finden, wo die beiden Porträts in Österreich bleiben". Im Gegensatz zu Amerika, wo tolle Angebote gemacht worden seien, habe es aus Österreich aber leider gar keinen Vorschlag gegeben.

Der Kunsthistoriker Artur Rosenauer, Mitglied des Restitutionsbeirats, sagte ebenfalls in der "ZiB 2", es sei ein "grober Fehler", dass Österreich die Klimt-Bilder nicht ankaufe. "Ich fürchte, man weiß nicht, worauf man verzichtet". Die Bilder "werden nie mehr auf den Kunstmarkt kommen, die Chance für Österreich ist absolut verloren".

Der Bildhauer Erwin Wurm meinte, er habe den Eindruck, dass die Regierung die Bilder gar nicht wirklich kaufen wollte. "Es war von vornherein klar, dass sie die Bilder nicht wollten. Es war ein Taktieren, ein Versuch, gut dazustehen". Allerdings hätte Österreich laut Wurm die Bilder auch nicht kaufen sollen: "Das Geld wäre der Gegenwartskunst, der Bildenden Kunst, der Musik, der Literatur verloren gegangen".

Die Entscheidung, die Altmann per Gerichtsentscheid zugesprochenen Klimt-Bilder nicht anzukaufen, war am Donnerstagnachmittag im Nationalrat mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und BZÖ angenommen worden. Bildungsministerin Gehrer hatte zuvor mitgeteilt, dass die Republik keine Möglichkeit sehe, aus dem Budget 300 Millionen Dollar zum Ankauf der fünf Gemälde aufzubringen.

"Die Bilder stehen den Erben ab sofort zur Verfügung", sagte Gehrer schon nach dem Ministerrat. Man habe von mehreren Sponsoren bereits Zusagen in der Größenordnung von jeweils 30 bis 40 Mio. Euro gehabt. Die Erben hätten jedoch nicht an die Republik verkaufen wollen, wenn diese den Kauf über Sponsoren finanziert hätte, so Gehrer.