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Kunstberichte

"Emeriti sollen aufhören"

Aufzählung Mumok-Chef Edelbert Köb zur Absage seiner Vertragsverlängerung.

Wien. (eb) 97.123 Besucher verzeichnete das Museum moderner Kunst (Mumok) im Jahr 2001, ehe Edelbert Köb Direktor wurde. Im Jahr 2009 werden es geschätzt 245.000 sein. Ein Grund, den im Oktober 2010 auslaufenden Vertrag Köbs zu verlängern?

Nicht für Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ). Am Dienstag ließ sie dem auf Dienstreise in New York befindlichen Köb über sein Büro ausrichten, dass sie seinen Vertrag nicht verlängern würde. Wozu Köb, der in New York eine Claes-Oldenburg-Ausstellung für Wien fixieren konnte, in einer umgehend angesetzten Pressekonferenz am Mittwoch in Wien etwas zu sagen hatte.

Doch es waren keine Donnerworte. Prinzipiell findet Köb, der im Oktober 2010 als (karenzierter) Hochschulprofessor emeritiert, "Emeriti sollen aufhören". Nicht, dass sein Vertrag nicht verlängert wird, schmerzt ihn, sondern die Vorgehensweise.

Vielleicht ist das auch ein Resultat seiner Geradlinigkeit, denn "ich hasse das Antichambrieren", meint der Mumok-Chef.

Geblieben wäre er vor allem deshalb gerne, weil Claudia Schmied sein Hauptziel, einen Erweiterungsbau für das Mumok auf der Donauplatte zwischen Alter und Neuer Donau, tatsächlich realisieren will.

Überhaupt seien zahlreiche seiner Ideen in der neuen Museumsordnung berücksichtigt worden. Diese Museumsordnung empfindet er übrigens nicht als kulturpolitische Fesseln, denn "in keinem Land genießen Museumsdirektoren solche Freiheiten wie in Österreich".

Zur Nichtverlängerung seines Vertrags meint Köb hingegen wohl mit etwas Selbstironie: "Ich habe nach Kulturpolitik gerufen, und jetzt ist Kulturpolitik gemacht worden."

Printausgabe vom Donnerstag, 01. Oktober 2009

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