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Budget: Staatsopern-Direktor Holender "zutiefst enttäuscht"

29.03.2007 | 13:41 |  (DiePresse.com)

Laut Holender wurde die exakte Holding-Berechnung nicht berücksichtigt. Die Verteilung nach bisherigem Schlüssel "wäre logisch, korrekt und fair". Kanzler-Gespräche über die Nachfolge des Staatsopern-Direktors seien eine "Selbstverständlichkeit".

"Ich bin zutiefst enttäuscht", meinte Staatsoperndirektor Ioan Holender in einer ersten Reaktion auf die heute, Donnerstag, bekannt gegebene Einfrierung der Bundestheater-Basissubventionen für 2007 und eine Erhöhung um fünf Mio. Euro für 2008. "Die Holding hat einen Mehrbedarf von 10 Mio. Euro ab dem Geschäftsjahr 2007/08 ganz genau ausgerechnet. Jetzt gibt es für 2007 nichts und für 2008 nur die Hälfte dessen, was als minimal angesehen wurde."

"Ich hörte in den vergangenen Tagen immer wieder über steigende Steuereinnahmen, und auch die Wirtschaftsdaten wurden nach oben korrigiert, ich bin davon ausgegangen, dass die Kultur davon aliquot profitieren wird", so der enttäuschte Staatsopern-Direktor. Man könne nicht verlangen, dass in den Theatern die Menschen für immer weniger Geld arbeiten würden, die Honorare lägen längst unter denen vergleichbarer anderer Häuser.

Keine neuen Einnahmequellen

Holender geht davon aus, dass die fünf Mio. Euro ab 2008 nach dem bisherigen Verteilungsschlüssel von 1999 auf die einzelnen Häuser aufgeteilt werden: "Das wäre logisch, korrekt und fair!" Andererseits habe die Volksoper einen höheren Zusatz-Bedarf, räumt der Staatsopern-Direktor ein. Einen Ausweg aus den Finanzproblemen sieht er trotz gegenwärtig "sehr hoher Einnahmen" der Staatsoper nicht. "Ich kann keine neuen Einnahmequellen erschließen", jedenfalls nicht in einer Größenordnung, die dazu geeignet wäre, die Probleme zu lösen. Außerdem wäre sicher noch ein Sonderbudget für die Vorbereitungszeit der neuen Direktion notwendig.

Die offenbar parallel laufenden Gespräche von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Kulturministerin Claudia Schmied mit Nachfolge-Kandidaten für die Staatsoper sieht Holender nicht als Ping-Pong-Spiel. "Es ist nichts Neues, was Gusenbauer macht. Dass er Gespräche in der Angelegenheit führt, ist eine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre." Sowohl bei seiner seinerzeitigen Berufung gemeinsam mit Eberhard Waechter als auch bei seiner Allein-Bestellung nach dem überraschenden Tod Waechters vor genau 15 Jahren habe der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky letztlich die Entscheidung getroffen, obwohl seinerzeit Kunst noch nicht als "Chefsache" im Kanzleramt, sondern bei den Ministern Hilde Hawlicek und danach Rudolf Scholten angesiedelt gewesen sei. (APA)


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