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Kunsthistorisches Museum zeigt venezianische Maler
Wien (APA) - Das Kunsthistorische Museum (KHM) zeigt ab Mittwoch "Bellini, Giorgione, Tizian und die Renaissance der venezianischen Malerei". Die in Kooperation mit der National Gallery of Art in Washington organisierte Ausstellung widmet sich damit einer für die Entwicklung der westlichen Kunst einschneidenden Epoche, von 1500 bis 1530, in dem die in Venedig tätigen Künstler die Malerei revolutionierten.

Grundlage der Ausstellung sind die großen, bedeutenden Sammlungsbestände des KHM und der Washingtoner National Gallery an venezianischer Malerei. Eine Auswahl von rund 60 Gemälden der drei großen Meister und ihrer Zeitgenossen bietet die Gelegenheit, viele der größten Meisterwerke der venezianischen Malerei erstmals nebeneinander zu sehen sowie Querverbindungen und Entwicklungen nachzuvollziehen. Zu den zentralen Neuerungen der Epoche zählt die Dynamisierung der Malerei und die Verweltlichung der Inszenierung. Am Freitag lud Generaldirektor Wilfried Seipel zu einer "Backstage"- Führung, die auch Einblicke in die wissenschaftliche und organisatorische Leistung der Schau bot und mit einer Enthüllung aufwartete: Die Wiener Altphilologin und Lektorin im KHM, Karin Zeleny, hat Giorgiones Gemälde "Drei Philosophen" entschlüsselt - "eines der großen Rätsel der Kunstgeschichte", so Seipel. 500 Jahre nach der Entstehung des Gemäldes hat sie herausgefunden, dass es sich bei den drei Dargestellten um Pythagoras und seine beiden Lehrer Thales und Pherekydes handelt, die sowohl die Entstehung der Philosophie als auch den Dialog mit Islam, Juden- und Heidentum symbolisieren. Neben Hinweisen der Darstellung - so bildet etwa der Körper des Pythagoras ein rechtwinkeliges Dreieck - lieferte den entscheidenden Hinweis das 1499 in Venedig erschienene Buch von Polydorus Vergilius über antike Erfinder.

APA 17:14 13.10.2006
 
   


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